Studie zur Gesundheitskompetenz: Viele Deutsche verstehen ihren Arzt nicht

Patienten verstehen oft nicht, was Ärzte ihnen zu erklären versuchen. Medizinern, Kliniken und Krankenkassen ist dieses Kommunikationsproblem schon länger bekannt. Seit einiger Zeit lernen Mediziner deshalb bereits im Studium, wie sie eine Diagnose verständlich ausdrücken. Eine neue AOK-Studie zeigt nun, dass auch auf Seiten der Patienten Handlungsbedarf besteht: Nur ein Drittel der Befragten verfügte über eine ausreichende Gesundheitskompetenz, um den Arzt zu verstehen.

Gesundheitskompetenz mangelhaft

Die repräsentative Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (Wido) zeigt ein überraschend schlechtes Ergebnis: Fast in allen Bereichen der Gesundheitskompetenz haben Patienten erhebliche Wissenslücken:

  • 14 Prozent der Befragten gaben an, dass sie kaum verstehen, was der Arzt ihnen sagt.
  • Zehn Prozent haben Schwierigkeiten, die Anweisung zu verstehen, die ihnen der Arzt zur Einnahme der Medikamente gibt.
  • Bei fast der Hälfte (45 Prozent) der Befragten schätzen die Forscher das Wissen und das Verständnis von medizinischen Zusammenhängen als problematisch ein.
  • Lediglich sieben Prozent seien ausgezeichnet informiert.

Zusammenhang zwischen Alltagsgewohnheiten und Gesundheit oft unklar

Bei vielen Deutschen ist zudem das Wissen über die Zusammenhänge von Gesundheit und Alltagsgewohnheiten sehr gering. 20 Prozent der Befragten zeigten sich in der AOK-Studie nur unzureichend darüber informiert. So haben 9 Prozent Schwierigkeiten, die Gesundheitswarnungen vor Bewegungsmangel, Rauchen oder übermäßigem Alkoholgenuss zu verstehen.

Auch die Medien helfen bei der Aufklärung nur bedingt. Denn für viele Bürger ist die Darstellung von Gesundheitsfragen in den Medien zu kompliziert (29 Prozent). Zwei Drittel der Befragten fällt es schwer, Seriosität und Glaubwürdigkeit von Berichten einzuschätzen.

Gesundheit als Schulfach?

Das schlechte Ergebnis der AOK-Studie gibt Anlass zur Beunruhigung. Schließlich leben Menschen, die medizinische Zusammenhänge nicht verstehen, automatisch ungesünder. Wer nicht weiß, dass sein Verhalten und Lebensstil ungesund ist, ist den Risikofaktoren ungeschützt ausgesetzt und hat kaum Möglichkeiten, durch einen gesünderen Lebenswandel die Gefahr ernsthafter Krankheiten zu senken. Unwissenheit verleitet auch dazu, die Therapie-Anweisungen des Arztes nicht strikt genug zu befolgen. Experten schlagen daher vor, schon in der Kita und in der Schule verstärkt die Gesundheit und medizinische Zusammenhänge zu thematisieren.


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