Die Wohnungssituation in deutschen Großstädten ist angespannt. Immer mehr Menschen befinden sich auf der Suche nach einer bezahlbaren Bleibe – währenddessen steigen die Mietpreise weiter in die Höhe. Was laut einer aktuellen Studie zusätzlich für Probleme bei der Wohnungssuche sorgen kann: ein ausländischer Familienname.
Bewerber mit Migrationshintergrund benachteiligt
Im Rahmen einer von Spiegel Online und dem Bayrischen Rundfunk durchgeführten Studie wurden 20.000 Bewerbungen an insgesamt 6570 annoncierte Wohnungen in deutschen Großstädten verschickt. 14 fiktive Profile wurden dafür im Vorfeld erstellt, auf jeden Bewerber mit einem deutschen Namen kamen zwei mit ausländischen Namen – für je beide Geschlechter.
Das Ergebnis der Studie ist leider keine große Überraschung: Trotz nahezu identischem beruflichen und sozialen Hintergrund bekamen Bewerber mit türkischem oder arabischem Namen im Vergleich zu deutschen Bewerbern mit einer 25 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit keine Einladung.
Für Bewerber mit einem polnischen oder italienischen Namen sehen die Zahlen leicht besser aus, hier waren es etwa 12,5 Prozent.
Unterschiede bei Städten und Geschlecht
Große Unterschiede gab es zudem zwischen den insgesamt zehn deutschen Großstädten, in denen die Studie durchgeführt wurde. Die Diskriminierungsrate ist beispielsweise in München besonders hoch, hier wurden rund 46 Prozent mehr Bewerbungen abgelehnt, auf denen ein ausländischer Name stand. In Städten wie Magdeburg und Leipzig waren die Zahlen weitaus niedriger.
Eine tragende Rolle spielt offenbar auch das jeweilige Geschlecht der sich bewerbenden Person,
im Schnitt wurden im Vergleich zu den männlichen Bewerbern rund doppelt so viele Frauen mit Migrationshintergrund zur Wohnungsbesichtigung eingeladen.
Die Studie zeigt deutlich, dass gerade in Städten in denen eine große Zahl Bewerber auf eine Wohnung kommt, Menschen mit ausländischen Namen häufig benachteiligt werden.
Bild: Thinkstock, 179692092, Wavebreak Media, Wavebreakmedia Ltd