Nach einer monatelangen Diskussion um die Kandidatur von Frank-Walter Steinmeier als Bundespräsidenten spricht sich nun neben der SPD auch die Union für eine Kandidatur des 60-Jährigen aus.
CDU und CSU haben sich am Montagmorgen für die Unterstützung des SPD-Kandidaten entschieden. CSU-Chef Horst Seehofer sagte in München: „Wir sind uns einig, CDU und CSU, das ist wichtig.“ Die Zustimmung der CSU für den aktuellen Außenminister gilt laut Medienberichten als sicher, nachdem die CDU sich schon vorher für den 60-Jährigen aussprach. Am Sonntag hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, Horst Seehofer und Sigmar Gabriel über die Nachfolge von Bundespräsident Joachim Gauck beraten, zunächst jedoch ohne einvernehmliches Ergebnis.
„Merkel meidet das Risiko“
SPD-Vertreter reagierten begeistert auf die Nachricht des Einverständnisses der Union. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann äußerte sich erfreut: „Steinmeier werde ein hervorragender Bundespräsident. Er stehe für Verantwortung, Verlässlichkeit und Zusammenhalt.“ Auch Johannes Kahrs äußerte sich, allerdings via twitter: „Der beste Mann wird Bundespräsident. Traumschön. Qualität statt Proporz.“ SPD-Vize Ralf Stegner nutze die Nachricht um Frank-Walter Steinmeier für einen Seitenhieb gegen die Bundeskanzlerin: „Merkel meidet das Risiko“ twitterte der 57-Jährige.
Der Entscheidung für Frank-Walter Steinmeier ist eine monatelange Diskussion um einen geeigneten Nachfolger für Joachim Gauck vorangegangen. Vor mehreren Wochen brachte SPD-Chef Sigmar Gabriel erstmals den aktuellen Außenminister für die Kandidatur des Bundespräsidenten ins Spiel. Diese Äußerung sorgte damals für Verwirrung. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer meldete sich heute früh zu Wort und kritisierte das Vorpreschen Gabriels in der Kandidatenfrage, erkannte Steinmeier aber als hervorragenden Kandidaten an, da er sich als Außenminister in den letzten, sehr herausfordernden Zeiten, behaupten konnte, weshalb er seine Zustimmung habe.
Winfried Kretschmann ist raus
Vor der Aussprache für Steinmeier galt der Baden Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann als Schwarz-Grüner-Kompromisskandidat. Aufgrund der fehlgeschlagenen Zusammenarbeit zwischen den Grünen und der Union entschied man sich jedoch gegen den Ministerpräsidenten.
Der Diskussion ist die Bekanntgabe des aktuellen Amtsinhabers Joachim Gauck vorangegangen, der aufgrund seines hohen Alters nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht. Gauck war zuvor von SPD, Union, FDP und den Grünen im ersten Wahlgang zum Staatsoberhaupt gewählt worden.
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