Manch einer will zum Ausdruck bringen, dass ihm große Inspiration zu Teil wurde – ihn quasi „die Muße geküsst hat“. Wenn er das so schreibt, ist es allerdings falsch, denn: Die „Muße“ hat eine ganz andere Bedeutung, korrekterweise muss es „Muse“ heißen. Letzterer Begriff stammt aus der griechischen Mythologie und bezeichnet eine der neun Schutzgöttinnen der Künste. Im übertragenden Sinne bezeichnet man als Muse auch eine den Künstler inspirierende Partnerin – oder gleich die Inspirationsquelle selbst.
Die Muße zur sprachlichen Fortbildung haben
Wer hingegen Muße hat, der lässt sich beim Inspiriert werden Zeit. Der Begriff „Muße“ steht für innere Ruhe, Gelassenheit oder eine Tätigkeit, die zum Entspannen einlädt: Sozusagen die Ruhe, um etwas zu tun, was den eigenen Interessen entgegenkommt. Doch warum kommt es bei Redewendungen wie „die Zeit und die Muße finden“ zu gelegentlichen Verwechslungen der Begriffe Muse und Muße? Vermutlich, weil aufgrund der Formelhaftigkeit der Redewendung die Bedeutung der einzelnen Wörter beim Schreiben nicht genug hinterfragt wird.
Ein paar Beispiele:
- Das wäre schön: Endlich einmal die Muße haben, um ein Instrument zu erlernen.
- Als Rentnerin hatte sie dann die Muße, sich weiterzubilden.
- Die Musen des Dramas huldigen Goethe.
- Von der Muse geküsst, begann er sofort mit dem Schreiben seines ersten Romans.
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