Spielereihen im Überblick: Assassin’s Creed (Teil 4)

Ein Jahr nach der Veröffentlichung von Brotherhood, folgte 2011 die direkte Fortsetzung, welche den Abschluss der Trilogie um den Helden Ezio darstellt.

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Assassin’s Creed: Revelations (2011)

Wir schreiben das Jahr 1511. Assassinen-Großmeister Ezio geht stramm auf sein 60. Lebensjahr zu. Bevor er sich jedoch zur Ruhe setzen kann, hat er eine letzte Aufgabe zu erledigen. Dazu reist Ezio nach Konstantinopel. Nur dort kann er das Geheimnis um den Nachlass seines Ahnherren Altaïr (den Hauptdarsteller des ersten Teils) lösen. Natürlich gestaltet sich seine Aufgabe nicht so simpel. In Konstantinopel gerät Ezio in einen Konflikt zwischen der lokalen Assassinen-Gilde, einer Gruppe byzantinischer Templer und dem Mann, der eines Tages Süleyman I. – Sultan des Osmanischen Reiches – werden wird.

Was auf dem Papier gut klingt, erweist sich in der Praxis leider als ziemliche Enttäuschung. Die Geschichte schleppt sich müde und uninspiriert dahin. Eigentlich gibt es keinen guten Grund noch ein weiteres Spiel lang Ezio zu spielen. Seine Geschichte ist längst abgeschlossen. Es drängt sich dem Spieler der Gedanke auf, dass das Entwicklerstudio ein wenig faul wurde. Interessante Figuren oder eine spannende Geschichte sucht man vergebens.

Zusätzlich zu Ezio kann der Spieler in festgelegten Story-Abschnitten auch die Kontrolle über Altaïr übernehmen. In diesen wird erzählt, was mit Altaïr nach den Ereignissen des ersten Teils geschah und wie sein endgültiges Schicksal aussieht. Dies sind wohl die besten Abschnitte des Spiels. Seine Story ist dramatisch und verbindet die Schicksale der einzelnen Charaktere geschickt miteinander.

Eine weitere Enttäuschung ist Konstantinopel selbst. Wie schon im Vorgänger gibt es nur eine große Stadt zu erkunden. Anders als Rom jedoch ist Konstantinopel sehr lieblos gestaltet. Trotz der Möglichkeit, eindrucksvolle Bauwerke wie z. B. die Haga Sophia oder den Galataturm zu erklimmen, kommt nicht mehr die gleiche Faszination auf, wie noch in Rom oder Venedig.

Spielerisch bietet Revelations praktisch die identischen Spielelemente wie schon Brotherhood: Assassinen ausbilden und auf Missionen schicken. Stadtbezirke befreien, in Geschäfte investieren, Sammelgegenstände finden und Nebenmissionen erledigen. Blendet man die beiden Vorgänger aus, macht das Spiel durchaus Spaß. Erledigt man die gleichen Aufgaben bereits fast das dritte Spiel in Folge, treten Ermüdungserscheinen auf. Die wenigen echten Neuerungen sind zudem durchwachsen: Die Möglichkeit, Bomben mit verschiedenen Eigenschaften zu bauen, kann man getrost ignorieren.

Ärgerlicherweise besteht nun die Gefahr, dass Assassinenverstecke von Templern angegriffen werden können. Um diese Angriffe zurückzuschlagen, muss der Spieler ein Minispiel vom Typ „Tower-Defense“ bestehen. Was als Browsergame gelegentlich noch witzig ist, macht gezwungenermaßen jedoch keinen Spaß mehr. Glücklicherweise kann man diese Angriffe komplett umgehen, denn diese regelmäßig auftretenden Ereignisse nerven ziemlich.

Auch die Hauptmissionen des Spiels sind zu einem drögen 08/15-Action-Einheitsbrei verkommen. Konnte man in den ersten Teilen noch relativ frei seine Strategie zum Ausschalten seiner Zeile planen, folgt man jetzt nur noch einem festgelegten Pfad.

Das größte Ärgernis jedoch, welches dem Spiel auch das Genick bricht, sind die Gegenwarts-Sequenzen mit Desmond, beziehungsweise deren Abwesenheit: Durch einen unglaubwürdigen und vorgeschoben wirkenden Dreh in der Story befindet sich Desmond selbst im „Backend“ des Animus-System. Seine einzige Chance in die Realität zurückzukehren liegt darin, Ezios Geschichte bis zum Ende zu folgen. Um Fragmente dieser Geschichte freizuschalten, muss der Spieler aus der Egoperspektive wiederholt Plattform-Puzzle bestehen. Währenddessen erzählen die Stimmen von bekannten Figuren im Hintergrund, was gerade in der realen Welt geschieht. Diese Puzzle-Elemente sind an sich nicht nur ärgerlich, sie passen überhaupt nicht zum restlichen Spiel und reißen den Spieler regelmäßig aus diesem heraus. Was haben sich die Entwickler bei diesen Elementen bloß gedacht?

Fazit: Für Neulinge der Assassin‘s Creed-Reihe, welche nicht mit den Erfahrungen der Vorgänger beladen sind, dürfte an Revelations durchaus seinen Spaß haben. Von den Plattform-Passagen abgesehen, ist das Gameplay wirklich gut. Für einen Kenner der Reihe stellt Revelations jedoch bestenfalls mehr vom bereits bekannten da und schlimmstenfalls eine echte Enttäuschung.

Werbung

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*