So war die Oscarverleihung 2018

Glamour auf dem roten Teppich, viele bekannte Gesichter und ein politisches Statement: Das waren die Oscars 2018.

Zum 90. Mal wurden in der vergangenen Nacht die Oscars im Dolby Theatre, Los Angeles verliehen. Zum Jubiläum gab es weniger Programmpunkte zur #MeToo Debatte als gedacht und dafür einen Triumph der mexikanischen Filmmacher. Den Oscar für den besten Film des Jahres gewann demnach der Regisseur Guillermo del Toro mit „Shape of Water“. Del Toro ist der dritte Filmemacher der letzten Jahre, der aus Mexico stammt und den Oscar als bester Regisseur gewinnt. Sein Film war ganze 13 Mal für den Goldjungen nominiert, vier Kategorien konnte er am Ende für sich entscheiden. Auch der beste Animationsfilm „Coco“ führte den Zuschauern die mexikanische Kultur vor Augen. Die Preisträger und Preisträgerinnen erinnerten in ihrer Dankesrede auch daran, dass durch die mexikanischen Migranten in den USA diese Kultur auch dort ein fester Bestandteil des Alltags ist. Es sei wichtig, alle Aspekte einer Gesellschaft in Filmen darzustellen und zu berücksichtigen.

Elegante Roben mit Statement

Auf dem roten Teppich flanierten die Stars in den schönsten Roben und zeigten auch dort schon das ein oder andere Statement. Natürlich zeigte Jennifer Lawrence sich wieder in Dior und auch sonst gab es stylingtechnisch keine großen Überraschungen. Einzig die Schauspielerin Rita Moreno stellte mit ihrem Auftritt die jüngeren Kolleginnen in den Schatten. Nicht nur, dass sie mit ihren 86 Jahren frisch und strahlend über den roten Teppich lief, sie trug dabei sogar ein Kleid von einer vorigen Oscarverleihung. Obwohl diese Art von Kleidungsrecycling in Promikreisen oft verpönt ist, konnte Rita sich an diesem Abend kaum vor Komplimenten retten. Es ist schließlich nicht irgendein Kleid – sondern die Robe, die sie im Jahre 1962 bereits als stolze Gewinnerin eines Oscars getragen hat. Ganze 56 Jahre später entschloss sich die Schauspielerin dazu, es noch einmal zu wagen und einen glanzvollen Auftritt vor den Fotografen hinzulegen. Auch Emma Watson zeigte ein Statement mit einem temporären Tattoo auf dem Unterarm mit dem Wortlaut „Time’s up“. Dadurch unterstützt Watson die Bewegung in Hollywood, dass Frauen keine sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und auch im Alltag mehr erleben sollen.

Frances McDormands legendäre Rede

Für einen der wichtigsten Momente des Abends sorgte Schauspielerin Frances McDormand. Sie erhielt den Oscar als beste Hauptdarstellerin in dem Film „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“. In ihrer Dankesrede sprach sie davon, dass sie etwas Wichtiges zu sagen habe. Dann bat sie alle für den Oscar nominierten Frauen im Publikum, von ihren Plätzen aufzustehen. Dieser Aufruf diente zur Visualisierung des Frauenanteils, der bei den Oscars vertreten war. Zum Schluss verkündete die ungestylte McDormand, ihre Rede mit zwei Wörtern abzuschließen. Diese Worte waren „Inclusion Rider“ und die Meisten konnten mit dem Begriff im ersten Moment nichts anfangen. Gemeint ist ein Vorschlag der Medienwissenschafterin Stacy Smith, die große Schauspielerinnen in Hollywood dazu auffordern will, ihren Einfluss zu nutzen. Wer als Schauspielerin einen großen Namen in Hollywood hat, bekommt automatisch Privilegien zugesprochen. Um diese Privilegien sinnvoll nutzen zu können, schlägt Smith vor, dass Schauspielerinnen gewisse Forderungen in ihre Verträge aufnehmen lassen. Wenn nun zum Beispiel Meryl Streep einen neuen Film drehen möchte, könnte sie im Vertrag darauf bestehen, dass die Besetzung zu 40 Prozent aus Frauen oder zu 40 Prozent aus People of Color bestehen muss. So würde die Filmbrache endlich den lang ersehnten Wandel erreichen und auch Minderheiten in Filmen repräsentieren. McDormand forderte auch, dass die Schauspielerinnen in Hollywood bei der Oscarverleihung weniger auf ihre Kleider und mehr auf ihre bevorstehenden Projekte angesprochen werden sollten. So würden dann vielleicht auch mehr Filmprojekte realisiert, in denen Frauen zu Wort kommen.

Alle Preise im Überblick:

Bester Film:

„Shape of Water – das Flüstern des Wassers“

Bester Regisseur:

Guillermo Del Toro „Shape of Water – das Flüstern des Wassers“

Beste Hauptdarstellerin:

Frances McDormand „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“

Bester Hauptdarsteller:

Gary Oldman „Die dunkelste Stunde“

Beste Nebendarstellerin:

Allison Janney, „I, Tonya“

Bester Nebendarsteller:

Sam Rockwell, „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“

Bestes Originaldrehbuch:

„Get Out“, Jordan Peele

Bestes adaptiertes Drehbuch:

„Call Me By Your Name“, James Ivory

Beste Musik:

„Shape Of Water – Das Flüstern des Wassers“, Alexandre Desplat

Bester Filmsong

„Remember Me“ aus „Coco“, Kristen Anderson-Lopez, Robert Lopez

Bester fremdsprachiger Film:

„Una mujer fantástica/Eine fantastische Frau“ (Chile)

Bester Realkurzfilm:

„The Silent Child“, Chris Overton, Rachel Shenton

Bester Dokumentarfilm:

„Ikarus“, Bryan Fogel, Dan Cogan

Bester Kurzdokumentarfilm:

„Heaven Is A Traffic Jam On The 405“, Frank Stiefel

Bester Animationsfilm:

„Coco“, Lee Unkrich, Darla K. Anderson

Bester Animationskurzfilm:

„Dear Basketball“, Glen Keane, Kobe Bryant

Beste Kamera:

„Blade Runner 2049“, Roger Deakins

Bester Schnitt:

„Dunkirk“, Lee Smith

Bester Tonschnitt:

„Dunkirk“, Alex Gibson, Richard King

Bester Tonmischung:

„Dunkirk“,  Mark Weingarten, Gregg Landaker, Gary A. Rizzo

Bestes Produktionsdesign:

„Shape Of Water – Das Flüstern des Wassers“, Paul D. Austerberry, Jeffrey A. Melvin, Shane Vieau

Beste visuelle Effekte:

„Blade Runner 2049“, John Nelson, Paul Lambert, Richard R. Hoover, Gerd Nefzer

Bestes Kostüm:

„Der seidene Faden“, Mark Bridges

Beste Maske:

„Die dunkelste Stunde“, Kazuhiro Tsuji, David Malinowski, Lucy Sibbick

Bildquelle: Pixabay, kalhh, 2103653

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