So lief der 11. Bundesliga-Spieltag

Unter der Woche waren Bayern München, Schalke 04 und Borussia Dortmund mit großartigen Leistungen in der Champions League aufgefallen. Die Bayern beschenkten ihre Fans mit einem Galaauftritt von 6:1 gegen Lille. Schalke holte ein 0:2-Rückstand gegen Topkonkurrent Arsenal London noch mit viel Willen und Leidenschaft auf und bleibt durch das Remis Gruppenerster. Dortmund zeigte schließlich erneut eine fabelhafte Performance gegen Real Madrid, diesmal im Bernabeu und hätte um ein Haar drei Punkte entführt, wenn nicht Mesut Özil mit einem Freistoßtor kurz vor Schluss den glücklichen Ausgleich erzielt hätte. Alle drei Vorreiter des deutschen Fußballs haben nun beste Chancen auf ein Weiterkommen. Doch die internationale Belastung kann im Bundesligaalltag auch ein Nachteil sein…

Der 11. Bundesliga-Spieltag im Rückblick: Mühsame Siege der Titelkandidaten

Borussia Dortmund hatte beim Tabellenletzten FC Augsburg die vermeintlich leichteste Aufgabe zu bewältigen. Doch die Schwaben zeigten gegen den Meister ihre beste Saisonleistung und erspielten sich mehrere gute Tormöglichkeiten. Gerade in Halbzeit 1 wäre für Augsburg mehr als ein 0:1-Rückstand drin gewesen, der durch ein krummes Freistoßtor von Marco Reus zustande gekommen war. Doch Baier, Oehrl oder Musona vergaben beste Möglichkeiten. So war es in der zweiten Halbzeit Robert Lewandowski, der auf Dortmunder Seite zwei weitere Chancen eiskalt nutzte. Für das tapfer kämpfende Augsburg traf nur noch der eingewechselte Sascha Mölders zum 1:3-Endstand. Jürgen Klopp war mit dem Sieg dennoch zufrieden und wies auf die besondere Konzentrationsfähigkeit hin, die seine Mannschaft in allen Wettbewerben noch lernen muss.

Goch größere Schwierigkeiten als der Reviernachbar hatten die Schalker beim Heimspiel gegen Werder Bremen. Die Hanseaten waren eine Stunde lang in der Arena das bessere Team, versäumten jedoch die 1:0-Führung durch Aaron Hunt weiter auszubauen und hatten zudem Pech mit Lattentreffern und Schiedsrichterentscheidungen. So führte ein schmeichelhafter Freistoß für Schalke zum Ausgleich durch Roman Neustädter. Zehn Minuten später war es Jungstar Julian Draxler, der das Spiel zur Verwunderung aller zum 2:1 drehte. Schalke brachte immerhin großen kämpferischen Einsatz, der sie dieses Spiel schließlich gewinnen ließ. Beweis dafür war ganz am Ende Lewis Holtby, der bei einer letzten Bremer Ecke wagemutig per Kopf auf der Linie klärte. Schalke ist damit weiterhin auf Platz 2 erster Verfolger des FC Bayern.

Der Rekordmeister hatte an diesem 11. Bundesliga-Spieltag ebenfalls stark zu kämpfen, musste sich allerdings auch mit dem stärksten Widersacher auseinandersetzen. Überraschungsmannschaft Eintracht Frankfurt lieferte auch in München eine Klasseleistung ab, hatte in Kevin Trapp einen erneut starken Rückhalt zwischen den Pfosten und war nach vorne nicht ungefährlicher als die Gastgeber. Allerdings verfehlten Aigner und Anderson per Kopf zweimal ein glasklares Tor, so dass das Spiel schließlich mit 2:0 an die Bayern ging. Diese hatten in Ribery und Alaba zwei etwas kaltschnäuzigere Offensivkräfte. Der Österreicher verwandelte einen Foulelfmeter und entschied damit das Spiel, weil Frankfurt anschließend nicht mehr viel hinzuzusetzen hatte.

Rückblick auf den torreichen Bundesliga-Sonntag

Wer behauptet, dass unter der Woche europäisch vertretene Teams am Wochenende grundsätzlich müde wirken, der wurde am 11. Bundesliga-Spieltag aber auch teilweise eines besseren belehrt. Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart und Hannover 96 zeigten in ihren Partien über weite Strecken den nötigen Biss und den Zuschauern auf den Rängen wurde ein mächtiges Spektakel geboten. Die Gladbacher mutieren in den letzten Wochen mehr und mehr zu Aufholkönigen. Schon in Hannover vor wenigen Wochen drehten die Borussen einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Erfolg. Auch in der Europa League in Marseille gelangen ihnen in der Nachspielzeit das Comeback zum 2:2 und ein wichtiger Punktgewinn für das internationale Überwintern. Zuletzt musste sich auch Aufsteiger Greuther Fürth der Willenskraft der Fohlen beugen. Dabei zeigten die Franken aber auch selbst eine starke Leistung, mussten sie doch fast 80 Minuten des Spiels mit einem Mann weniger verbringen. Zu diesem Zeitpunkt war Fürth bereits per Elfmeter durch Nehrig in Führung gegangen. Oscar Wendt, welcher bei der Entstehung dieses Strafstoßes noch „Pate“ stand, sorgte dann höchstpersönlich für den Ausgleich und bügelte seinen Fehler somit wieder aus. In der Folgezeit waren die Gäste meistens überlegen, doch es war Fürth, das noch vor der Pause erneut in Führung ging. Edgar Prib schloss einen schönen Konter zum 2:1 ab. In Halbzeit 2 konnte Gladbach dann aber die Erfahrung und spielerische Überlegenheit ausspielen. Stranzl und Herrmann drehten die Partie, Marx sorgte in der Nachspielzeit für das entscheidende 4:2. Eine von beiden Seiten überzeugende Partie endete also glücklicher für die Borussia, während Fürth zwar kämpferisch überzeugte, am Ende aber wieder mit leeren Händen dasteht und am Tabellenende festhängt.

In Sachen Aufholjagden scheint die Mannschaft von Hannover 96 vom Gladbacher Gastspiel gelernt zu haben. Die notorisch auswärtsschwachen Niedersachsen, die schon am Donnerstag gegen Helsingborgs eine unerwartete Energieleistung zum Sieg benötigten, kamen beim VfB Stuttgart zu einem nicht mehr für möglich gehaltenen 4:2-Auswärtserfolg. Zunächst lief nämlich alles wie immer, wenn Hannover auswärts beim Angstgegner antritt. Der VfB war mutiger und zwingender, führte auch bald durch Gentner und einen Elfmeter von Ibisevic mit 2:0. Nach der Pause brachte Mirko Slomka in seiner Verzweiflung dann Jan Schlaudraff und Mohamed Abdellaoue – und plötzlich lief die Hannoveraner Tormaschine mächtig an. Sobiech gelang der Anschlusstreffer, Schlaudraff besorgte mit einem schmeichelhaften Handelfmeter das 2:2 und Abdellaoue legte anschließend zweimal nach. Stuttgarts Trainer Labbadia wusste dieses Desaster kaum einzuordnen, denn Stuttgart wirkte wie in den letzten Wochen lange sehr stabil, brach aber mit einem Mal völlig in sich zusammen. Hannover hat dagegen nach mäßigen letzten Wochen wieder ein Ausrufezeichen an die Liga gesetzt und ist im Kampf um eine weitere Europa-League-Saison wieder mittendrin dabei.

Allenfalls Bayer Leverkusen musste der englischen Woche im Europapokal Tribut zollen und ging in Wolfsburg 1:3 unter. Damit endete eine viel versprechende Serie der Bayer-Elf. Mann des Tages war der überragende VfL-Spielmacher Diego, der zwei Tore erzielte und eines auf seinen Kollegen Bas Dost auflegte. Somit stand es schon zur Pause 3:0 und das Spiel war entschieden. Erst in der 91. Minute gelang Stefan Kießling der Ehrentreffer für Leverkusen, das den vorletzte Woche eroberten Platz 4 nun wieder an Dortmund abgeben musste. Wolfsburg gelang durch den Sieg der Anschluss ans untere Tabellenmittelfeld.

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