Sah eigentlich alles prima aus: Sonnenschein und blauer Himmel. Doch dann, just in dem Moment, als ich aus der Haustür trat, die Alarmanlage aktivierte und brav alle drei Schlösser zu schloss, ging es los. Von jetzt auf nachher, wurde es dunkel, stürmisch und – die schmerzhafte Krönung – fing es an zu hageln, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Tun ganz schön weh, die Dinger, auch wenn sie relativ klein sind. In meiner Naivität spannte ich noch meinen Knirps auf und lief los, wird schon nicht so schlimm sein. Von wegen ….
Ich kam genau bis zur Bushaltestelle, circa 30 Sekunden Fussweg; bis dahin hatte sich meine Hose in eine dunkle, nasse Masse Jeans verwandelt, von meinen Schuhen und Strümpfen will ich gar nicht reden, und mein Schirmchen konnte ich nur durch beidhändiges Festklammern vorm Fortfliegen retten. Und dann, nach drei Minuten Warten unter dem Dach der Bushaltestelle, war alles wieder vorbei. Wieder zurück zum Haus marschiert, umgezogen, wenig erfolgreiche Versuche gestartet, meine Jacke zu föhnen (riecht jetzt wie nasser Hund), und dann ging es wieder raus in den Sonnenschein. Sah ja alles prima aus.
Und eben höre ich gerade im Radio, dass heute Vormittag im Nordwesten Londons ein Minitornado gewütet hat. Ein Mann wurde schwer am Kopf verletzt, fünf weitere Bewohner der Chamberlayne Road, durch die der Sturm fegte, mussten ins Krankenhaus. Würde mich doch sehr wundern, wenn das nicht genau zu dem Zeitpunkt war, als ich im Südosten London auf der anderen Seite der Stadt vor die Haustür trat und mich über mein schlechtes Timing ärgerte …