Smarte Ziele floppen nicht so leicht

Ich muss zugeben, dass ich den Beitrag des Herrn Dr. Dill (Reakton auf Moninka Scheddins Beitrag im Januar) auch nach x-maligem Lesen nicht verstanden habe. Außer, dass er an der Sinnträchtigkeit selbst gesteckter Ziele zweifelt (wenn ich es richtig verstehe). Und das kann ich gut nachvollziehen, möchte aber trotzdem sagen, dass es wichtig ist sich selbst gültige Ziele zu setzen. Wie will man sich sonst entwickeln? Wie ein Ball, der zwischen den Begrenzungen seiner Existenz von anderen, die man nicht beeinflussen kann, hin – und hergeschupst wird? Zugegeben entwickelt man sich dadurch auch… Nein, dafür bin ich mir zu schade!

Deswegen setze ich noch einen drauf: Wenn Sie wollen, dass Sie eine Chance haben, Ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen, sollten dieses "Smart" sein. Und obwohl diese Eselsbrücke mal wieder aus dem anglo-amerikanischen Raum stammt, ist sie ausgesprochen hilfreich beim Ziele verfolgen und erreichen – qauch für Europäer!

S = specific = spezifisch

M = measureable = messbar

A = activity based = auf Eigeninitiative beruhend

R = realistic = realistisch

T = timed = terminiert

Wenn ich mir ein Ziel setze, sollte ich es so wählen / formulieren, dass ich den Weg dorthin jedertzeit beschreiten kann – ohne auf jemand oder etwas warten zu müssen, denn das kann ewig dauern – und wenn ich dann den Weg ein Stück gegangen bin, muss ich feststellen können, wieweit ich gekommen bin, sonst kann ich nicht nachsteuern, dazu müssen meine Ziele konkret und messbar sein. Morgen die Welt aus den Angeln reißen zu wollen, ist zwar manchmal ein verständlicher Gedanke, aber für die Umsetzung eher hinderlich bis dumm. Also: Wie ist man einen Elefanten? In Scheiben! Genau. Und wenn ich mir kein Datum setze, vergesse ich das Ganze ganz schnell wieder. Das Datum dient der Kontrolle durch mich selbst oder villeicht durch einen kollegialen Coach.

Man könnte den Katalog der smarten Kriterien zur Zielsetzung noch ergänzen um einen Vergangenheitsfaktor. Ich muss ja nicht die Zeit anhalten oder gar umkehren, um aus vergangenen Flopps zu lernen. Ich habe zum Beispiel gerade das Scheitern einer für mich sehr wichtigen Arbeitsgruppe hinter mich gebracht. Ich selbst habe sie scheitern lassen, weil ich drohenden Schaden begrenzen wollte. Auf solch eine Idee bin ich nur gekommen, weil mich meine Vergangenheit das gelehrt hat: Rechtzeitig drauf zu achten, bevor der Schaden für mich oder andere eintritt. Das ist nicht immer leicht, man fällt eben oft auf dieselben Verhaltensmuster (anderer oder auf die eigenen) herein. Als Frühwarnsystem einen guten konkreten, Katalog von messbaren Kriterien zu besitzen, die Möglichkeit zur Eigeninitiatve zu behalten ist für die Beendigung jeder unerträglichen Beziehung(-sfalle) ein Muss. Und damit zu eigenen Gunsten umzugehen, das kann man lernen, und zwar nur aus der eigenen Vergangenheit.

Herzlichen Gruß,

Ihr

Detlef Scheer

5 Meinungen

  1. Zielgerichtetes Handeln, die Basis des freien Willens und eines glücklichen Lebens. Ziele suchen, und Ziele finden ist nicht das selbe. Passen meine Ziele zu meiner Persönlichkeit und passen alle meinen Ziele auch wirklich zusammen oder behindern sie sich gegenseitig? Wie setze ich diese Ziel um? Wie löse ich Probleme, die unterwegs auftreten? Hier auf der Seite gibt es viele Hilfen in Form von Arbeitsblättern: http://www.dpast.de/arbeitbl.htmViele Grüße Dieter Past

  2. Stefan Hagen Werte.Coach

    Vielen Dank für den Beitrag. Sie haben vollkommen Recht mit Ihrer Zielbestimmung, die ich gerne um drei Punkte ergänzen würde. Ziele müssen auch bezahlbar sein. Keine Sorge, ich meine nicht das leidige Geld. Aber wenn ich etwas erreichen will, dann muss ich etwas anderes aufgeben… und wenn es „nur“ meine Bequemlichkeit ist. Dies mache ich, wenn das Ziel für mich positiv ist. Deshalb scheitern „verordnete“ Ziele… im Sinne von… „Sie müssen sich mehr bewegen, weil Sie sonst krank werden“. Und letztlich sollten Sie einen Vertrag mit sich selbst schließen. Schreiben Sie Ihr Ziel auf!

  3. Hallo Annabelle,
    guter Beitrag!
    Durch meine Arbeit als Ergotherapeutin weiß ich, dass die Betroffenen ganz große Probleme mit ihrem Körperbewusstsein haben, dass, wenn sie in den Spiegel schauen, ein komplett falsches Körperbild im Kopf entsteht.
    Mit einer Patientin habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Zwangsernährung ein so abschreckendes Erlebnis war, dass das die Patientin nicht noch einmal erleben wollte und sie motiviert war, wieder essen zu können.
    lg,
    die ergobloggerin

  4. Es heißt „Bulimie“, nicht BulEmie…

    Über die Noxen der Magersucht gibt es viele Theorien, man hätte noch auf die zur familiären Konstellation eingehen können. Kontrolle allein ist es nicht, Magermodels bieten Trigger, sind aber meiner Meinung nach keine der auslösenden „Ursachen“ für Nahrungsverweigerung – mir fehlt hier der Rundumblick.

    „Eine Zwangsernährung, wie sie früher in vielen Fällen angeraten wurde, kann zu einer Verschlimmerung des Zustands führen und verursacht außerdem großen Stress bei den Erkrankten.“
    Dem kann ich nur zustimmen.

    „Die Diagnose ist relativ einfach“
    In den letzten Jahren wurden Essstörungen differenzierter betrachtet. Reine Anorexie ist nicht mehr der Standard, falls sie es jemals war… und auch sonst stehen Essstörungen häufig im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen. Oft haben Essgestörte z.B. einen niedrigen Serotoninspiegel, man kann jedoch Ursache und Wirkung im Nachhinein nicht mehr unterscheiden. Will meinen: Erst depressiv, dann anorektisch – oder umgekehrt?

    „In vielen Städten gibt es mittlerweile Selbsthilfegruppen“
    Falsch. In einigen Großsstädten gibt es einige wenige Selbsthilfegruppen und die meisten davon sind voll. Zudem gibt es mehr niederschwellige Präventionsangebote als freie Angebote für Betroffene. Diese können ja auch schlecht wirklich „frei“ sein, denn wenn man mit einem gewissen Untergewicht eine solche Einrichtung aufsucht, kann man im Prinzip mit einer Einweisung statt offenen Ohren rechnen, da man ja lebensunfähig ist und erst mal sondiert werden muss, bevor einem gestattet wird, über seine eigentlichen Probleme zu sprechen. (Ich berichte da aus eigener Erfahrung. Stichwort: Angeblich transportunfähig mit 14er BMI etc. pp)

    Für „zu starkes“ Untergewicht und Idealgewicht gibt es bei den Kliniken keinen einheitlichen Standard. Auch ist man oft nicht bereit, mit den Betroffenen einen Konsens zu finden. Flexible Therapieverträge fehlen. Ist der Betroffene erst mal in einer Akutstation gelandet, hat er schon verloren und wird den Hauptteil seines Klinikaufenthaltes über keinen Therapeuten zur Seite gestellt bekommen. Die Therapie richtet sich dort häufig nicht nach der Motivation, sondern nach schnöden Zahlen, mit denen die Betroffenen erpresst werden.
    Eine Ausnahme bilden einige wenige spezialisierte Zentren. Von Akutkrankenhäusern der Maximalversorgun ist jedoch dringend abzuraten, da diese für die Behandlung von Essstörung kein ausreichend ausgebildetes Personal zu bieten haben.

    Auf diese Missstände sollte einmal an passender Stelle eingegangen werden. Das Bild der Magersucht in unserer Gesellschaft ist geprägt von Vorurteilen. Selten wird auch gezeigt, wie sich die Betroffenen bemühen und wie wenig man ihnen entgegenkommt.

  5. Ich kann nur jeden vor der Magersucht / Bulimie warnen, diese Krankheit greift alle Organe an und veruracht schwere Durchblutungsstörungen. Meine Tochter hat schon einige Beypässe bekommen denn diese Krankheit schreitet sehr schnell voran.Wenn sie großes Glück hat, darf sie ihren rechten Arm behalten und alles nur weil sie dachte sie sein zu dick.Heute trägt sie lange Hosen und langärmilge Shirts bei 39 ° Hitze,keinen Bikini oder Badeanzug und auch keine Kurzen Hosen oder Tops.der Figur nach könnte sie alles tragen……..wenn da nicht ihre Narben an Armen, Beinen, Brustkorb und Hals wären.Dieser “ Schönheitswahn “ ging voll in die Hose.Schön ist etwas Anderes.

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