Schulstress bei Kindern: Was können Eltern tun?

Weniger Zeit, mehr Lernmaterial, überfüllte Klassenräume und überforderte Lehrer, kein Wunder, dass der Schulalltag teilweise zum Spießroutenlauf werden kann. Die Lehrpläne sind altmodisch und unrealistisch, während die Zukunftsangst wächst. Denn was nach der Schule passiert, wird immer mehr in den Schulalltag hinein projiziert und sorgt damit unnötig für Existenzängste. Sogar Schulstress in der Grundschule ist keine Seltenheit mehr, weil die Vorbereitung auf das Gymnasium im Nacken sitzt. Schulstress bei Kindern sollte zu Hause gepuffert werden, denn im Bildungssystem wird sich wohl erstmal wenig ändern. 

Schulstress bei Kindern vermeiden:

1

Nicht strafen, sondern reden

Wenn das Kind schlechte Noten nach hause bringt, sollten Hausarrest und Taschengeldverbot keine Reaktion darauf sein. Stattdessen sollte man versuchen, die Probleme zu identifizieren. Manchmal ist es sozialer Stress (etwa bei Mobbing), oder es hat physische Gründe (wenig Schlaf, ungesunde Ernährung, Kurzsichtigkeit). Manchmal hilft es auch, sich mit dem Lehrer zu unterhalten, um Probleme herauszufiltern, die das Kind nicht preis geben will.

2

Inseln schaffen

Schule, Sport, Musikschule und Hausaufgaben fordern einen enormen Zeitanteil des Kindes, da hilft es, gemeinsam mit dem Kind Prioritäten zu setzen und etwas Luft zu machen. Nicht jeden Tag sollte irgendetwas auf dem Terminkalender stehen, es sollte genügend Freizeit geben, damit das Kind ganz normal spielen und Kind sein kann. Zur Freizeit sollten daher nicht Sportvereine und Musikschule gezählt werden, da auch sie einen gewissen Leistungsdruck voraussetzen.

3

Reden lassen

Ohne zu drängeln, sollte man versuchen, das Kind reden zu lassen, ohne selbst sofort mit klugen Ratschlägen zu kontern. Oftmals hilft es, die Ursachen für Schulstress bei Kindern durch genaues Zuhören herauszufinden, außerdem sind die meisten Kinder schlau genug, Lösungen selbst zu finden, was sie oftmals wirklich brauchen, ist ein geduldiges Ohr. Selbst wenn Sie wütend sind, weil es Ärger in der Schule gab, sollten Sie vor der Standpauke erstmal einen Bereich schaffen, indem das Kind seine Sicht der Dinge erklären kann. Schimpfen Sie zuerst los und hören dann erst zu, mauert das Kind oftmals und erzählt auch danach nicht mehr alles.

4

Druck nehmen

Egal, ob es schlechte Noten hagelt, oder immer nur gute Noten, als Elternteil sollte man vorsichtig mit Erfolgsdruck umgehen. Gute Leistungen sollten gelobt werden, ohne dass das Kind denkt, dass die Eltern nur solang stolz sind, solang der Standard gehalten wird. Schlechte Leistungen sollten nicht bestraft werden, stattdessen sollte man sich zusammen setzen und gemeinsam an einer Lösung arbeiten.

5

Therapie oder nicht?

Schulstress bei Kindern kann ganz schnell so ausarten, dass manche Eltern nur noch einen Therapeuten als Ausweg sehen. Wenn, dann sollte es niemals hinter dem Rücken des Kindes entschieden werden, außerdem sollte man vorsichtig sein, wenn allzu schnell Medikamente verabreicht werden, denn gerade bei psychischen Beschwerden gibt es noch zu viele Fehldiagnosen. Nicht jedes Kind mit Konzentrationsstörungen hat ADS, nicht jeder schlaf- und lustlose Schüler ist depressiv. Wenn überhaupt, dann sollten Sie gemeinsam mit dem Kind nach einem Therapeuten suchen.

Weiterführende Links:

http://www.focus.de/schule/gesundheit/tid-17323/verhaltensauffaelligkeit-jedes-zweite-kind-in-therapie_aid_482139.html

2 Meinungen

  1. Als angehende Lehrerin mit viel Unterrichtserfahrung kann ich diesem Beitrag nur voll und ganz zustimmen. Es ist erschreckend, welchem Druck schon die jüngsten Schulkinder ausgesetzt werden – da ist der Rückhalt der Familie umso wichtiger. Und zum Thema ADS kann ich nur sagen, dass mir während meiner jahrelangen Arbeit in einem bekannten Nachhilfeinstitut zig Kinder begegnet sind, die angeblich ADS hatten – schade, dass viele Eltern dies als Ausrede benutzen, dass ihr Kind nicht gut in der Schule zurecht kommt, anstatt sich den Problemen ausgiebig zu stellen.Ein Kompliment für die Seite!

  2. Als angehende Lehrerin mit viel Unterrichtserfahrung kann ich diesem Beitrag nur voll und ganz zustimmen. Es ist erschreckend, welchem Druck schon die jüngsten Schulkinder ausgesetzt werden – da ist der Rückhalt der Familie umso wichtiger. Und zum Thema ADS kann ich nur sagen, dass mir während meiner jahrelangen Arbeit in einem bekannten Nachhilfeinstitut zig Kinder begegnet sind, die angeblich ADS hatten – schade, dass viele Eltern dies als Ausrede benutzen, dass ihr Kind nicht gut in der Schule zurecht kommt, anstatt sich den Problemen ausgiebig zu stellen.Ein Kompliment für die Seite!

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