Schalke in Krise – ein Führungsvakuum

Stattdessen herrscht Tristesse auf Schalke. Als Bundesliga-Sechster hinkt man weit hinter den Ansprüchen zurück, im UEFA-Cup, den einst Beckenbauer als „Cup der Verlierer“ betitelte, ist man so gut wie ausgeschieden. Anspruch und Wirklichkeit klaffen meilenweit auseinander.

Fred Rutten, der sich seine Sporen in Holland verdiente, wollte Schalke in neue Dimensionen führen. Das Personal, vor dieser Saison ebenfalls mit Profis aus Holland angereichert (Farfan, Engelaar), verdient zumindest fürstlich, Leistungen bringen will es jedoch nicht. Dass angesichts dieser Tatsachen der Schalker Anhang den Kopf von Manager Müller fordert, verwundert eigentlich niemanden mehr, auch wenn dieser sich unter der Woche äußerst kämpferisch gab.

Millionenflops wie Grossmüller, Varela oder Streit belasten das Budget und werden wohl kaum noch den Einkaufspreis erzielen. Das Problem von Müller sind seine fehlenden Auslandskontakte und eine wenig erfolgreiche Scouting-Abteilung. Zudem erweist sich Rutten nicht als der erhoffte Taktgeber, weshalb sich Schalkes Präsident Tönnies schon genötigt sah, das anfallenden Führungsvakuum mit einem Ultimatum an den Trainer zu füllen. Um so „ärgerlicher“ heute sein Rückzieher, um beiden sportlichen Leitern (Rutten u. Müller) den Rücken zu stärken.

Nächste Woche in Hoffenheim könnte man die Schalker ins weihnachtliche Tal der Tränen stürzen. Na dann, frohes Fest – Schalke 04.

4 Meinungen

  1. Das muss man mal realistisch sehen. Der Trainer ist jetzt 6 Monate dort. Um einen Wechsel herebizuführen dauert das länger. Aber heute muss alles sofort geschehen ansonsten wird der Trainer gefeuert. Das ist aber auch keine Lösung. Man muss den Trainern auch mal Zeit geben.

  2. Glückwunsch zu dieser Exklusivinformation: Seit wann ist Tönnies Präsident bei Schalke? Und was macht dann der Schnusenberg da? Woran liegt es denn konkret, dass Schalke so vor sich herstümpert wie schon unter den ebenfalls offensiv ambitionierten Trainern Rangnick und Slomka? Spieler, System, Taktik? Und welche Rolle spielt Rogon dabei? Oder vielleicht sogar noch Assauer? Und die BILD?
    Wie soll ich die Anführungszeichen über ärgerlicher interpretieren? War es jetzt richtig von Tönnies, Ergebnisse zu fordern?
    Fragen über Fragen wirft dieser Eintrag auf. Kommen die Antworten, oder zumindest eine Analyse noch?
    Radsport: Sicher ist es richtig, Trainern Zeit zu geben Ideen und Konzepte zu entwickeln; das sollte aber nicht daran hindern, die hin und wieder mal auf die Probe zu stellen. Außerdem: Letzte Saison wurden vier Erstligatrainer entlassen, diese Serie sind es bislang ganze zwei. Bevor man einen Trend verteufelt, sollte man nachschauen, ob er tatsächlich stattfindet.

  3. An dieser Stelle ist ein Fehler unterlaufen. Herr Tönnies ist natürlich Mitglied des Aufsichtsrates, da haben Sie recht. Ich denke an dieser Stelle auch, dass der Beitrag eben dazu da ist, Fragen aufzuwerfen, schließlich wäre Schalke nicht in der Krise, wenn man eine Antwort auf Ihre Fragen wüsste. Soweit ich weiß, war die Ausgangslage bei Rangnick und Slomka erheblich anders als jetzt bei Rutten. Wenn man zudem so ambitioniert ist wie Schalke, sollte man sich von Faktoren wie der „Bild“-Zeitung oder irgendwelchen Beratern nicht aus der Spur bringen lassen – ansonsten wären andere Vereine längst untergegangen. Die Anführungszeichen bei „ärgerlich“ sollen einfach die Inkonsequenz darstellen, die bei Schalke an den Tag gelegt wird. Über die fehlende Führungfigur kann auch der schmale 1:0-Sieg gegen Hertha nicht hinwegtäuschen.

  4. Welcher Art soll denn diese ominöse Führungsfigur sein? Ein Spieler, ein Funktionär? Assauer?
    Was macht denn die Ausgangspositionen der Trainer anders?
    Man kann doch Fehler benennen, die offensichtlich sind: Extrem spielschwaches Mittelfeld, behäbiger Spielaufbau, sprich: Die Zusammenstellung des Kaders. Daran trägt Müller eine Schuld. Dem Trainer kann bislang keine Handschrift zugeschrieben werden, was die Spielweise angeht. Die Vereinsführung hat sich in den letzten Jahren immer wieder zu unsouverän und von äußeren Einflüssen zu leicht beeinflussbar präsentiert. Die Spieler zeigen sich wenig charakterstark. Die Verbindung Assauer und BILD wirkt sich eben doch deftiger auf den Verein als das anderswo der Fall ist.
    Dass man sich nicht von Spielerberatern abhängig machen soll, ist ein netter Rat. Aber wieso ist das denn in Gelsenkirchen geschehen?
    Es geht im Bloggen ja nicht nur um antworten, sondern um Meinungen.

Schreiben Sie Ihre Meinung

Ihre Email-Adresse wird Mehrere Felder wurden markiert *

*