Rundumschau KW10: Yellow Ostrich, Rocco deLuca und Andrew Bird

Yellow Ostrich – Strange Land

Das Debütalbum „Strange Land“ von Alex Schaaf und Drummer Michael Tapper (der jedoch eher zur Erleichterung bei Live-Konzerten denn kreativen Einschüben dient) beginnt so harmlos poppig, dass man kaum mehr als ein paar amüsante Indiehits erwartet, doch ähnlich wie bei Vampire Weekend (und sogar ein wenig mehr) steigert sich das Debüt zu einem verfrickelten Artpop Wunder, das im Multitasking von Alex Schaaf immer treibende Beats parat hat und teilweise an die manische Experimentierfreudigkeit von Menomena heran reicht, jedoch seine Stärken vor allem in Percussion und den Loops findet, die sich zu großartigen Höhepunkten aufbauen, so dass man in Songs wie „The Shakedown“ schon fast an eine poppige Version von Radiohead denken muss.
Sowas darf zurecht bestaunt werden.

[youtube D1KCsOT1VaM]

Rocco de Luca – Drugs'n Hymns

Wirklich guten Blues mit einer gehörigen Portion Americana gibt es von Rocco deLuca, der sich frisch von seiner Band The Burden verabschiedet hat und nun mit seinem neusten Album „Drugs'n Hymns“ Solopfade bestreitet. Dies mit Dobro Gitarre und sehr viel Gefühl für jede kleinste Wirkung in seinem Falsetto-Gesang, so dass man sich tief in die Staaten zur Zeit der Prohibition versetzt fühlt.
Besonders der für dieses Genre eher ungewöhnliche Gesang und die Lo-Fi Aufnahmen lassen ein beklemmend intimes Gefühl aufkommen, das durch geduldige Klangexperimente geisterhaft an die Klassiker des Blues erinnert.
Einfach zu verdauen ist das nicht, dafür bleibt es lange im Gedächtnis sitzen und glänzt durch die aufwühlende Stärke, die ein ruhig vorgetragener Song manchmal mit sich bringen kann.

[youtube cYbUfhE_lHE]

Andrew Bird – Break it Yourself

Da wir schon bei Yellow Ostrich einen eigenrödlerischen Frickler hatten, können wir auch gleich mit Andrew Bird weiter machen, der auf seinem neusten Werk „Break it Yourself“ zwar mit dem mysteriösen Bienenverschwinden beginnt („Desperation Breeds“) danach jedoch ein wenig Abstand von den tierischen Analogien nimmt.
Der Multiinstrumentalist ist in fast allen Genres zuhause, betört vor allem mit der Violine und schafft es durchgehend seine klassische Ausbildung in die folkigen Songwriter Stücke einfließen zu lassen. Genau durch die Leichtigkeit, mit der er Genres durchstreift ist er – ähnlich wie Owen Pallett – einer der Musiker, die in derartig vielen Songs und Alben anderer Künstler zu finden sind, dass einem ganz schwindelig wird.
Das mittlerweile siebte Soloalbum von Andrew Bird ist so leichtfüßig, dass man kaum bemerkt, wieviele verschiedene Elemente den komplexen Songs zugrunde liegen, ob irische Folklore, Bob Dylan-Referenzen oder die klassische Violine – „Break it yourself“ ist eines dieser Alben, in die man sich von Kopf bis Fuß verlieben kann.

[youtube llm8ygVfnBQ]
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