Niki & The Dove – Instinct
Sie klingen wie ein cooles Electroduo aus Brooklyn, sind aber stattdessen zu dritt und kommen aus Schweden, was – wenn wir ehrlich sind – im Genre des Electropop auch nicht weiter schockierend ist.
Im aktuellen Trend von Twin Shadow und Co wühlen sich die Stockholmer tief durch die 80er, nehmen dabei vor allem die großartige Kate Bush auf, wenn auch etwas seichter als die Grande Dame des Artpop es für gewöhnlich tut. Aber auch in die typisch schwedische Schublade wird mit vor allem stimmlichen Referenzen zu The Knife gegriffen.
„Instinct“ klingt bei allen Parallelen (auch zu modernen Kollegen a la Santigold) frisch und macht Spaß, zumindest für jeden, der die 80er Retropopwelle nicht schon satt hat und das dürften dem derzeitigen Twin Shadows Hype nach genug sein, um Niki & The Dove potentiell zum nächsten Hit der Szene werden zu lassen. Langeweile kommt zumindest nicht bei ihnen auf, es fällt sogar im Vergleich auf, wie wenig erfrischende Popalben es dieses Jahr gegeben hat, da wurde es also Zeit, dass Malin, Gustaf und Magnus die Playlists aufrütteln.
Retro Fundstück: Liam Frost – We ain't got no Money, Honey, but we got rain
Der Singer/Songwriter begann seine musikalischen Abenteuer mit der Slowdown Family und dem großartig fulminanten Album „Show me how the spectres dance“, sein zweites Album ließ lange auf sich warten, hielt jedoch alles, was sein Debüt für das Nachfolgewerk versprach: Liebe, Euphorie, Theatralik und ein ebenso voller Sound, der in letzter Zeit höchstens von „Christopher the Conquered“ erreicht werden konnte. Nur in den Texten finden sich teilweise auch Themen des Verlustes und viel Trauerarbeit, die aus vorwiegend autobiographischen Wunden stammen.
Zwar erschien das Album mit dem viel zu langen Titel bereits 2009, aber da man seine Songs immer noch nicht von den Dächern singt, kann und sollte man seine wunderbar warmen Ohrwürmer immer wieder hervor heben, bis es endlich geschieht und wir im Blumenmeer zu seinen Schönheiten tanzen.
Spook Houses – Trying
Auf den ersten Track mögen sie wie Noah and the Whale auf Valium klingen, aber Geduld lohnt sich bei dem relativ unbekannten Outfit, denn bereits im zweiten Song „American“ zeigen die Spukhäuser ihre wahre Stärke, die dann doch eher an gewalttätig einnehmende Modest Mouse erinnert, sowie die herrlich chaotische Melodieverliebtheit der 90er Garagerockgefilde jenseits des Grunge und des Britpop.
Dass sie da aus New Jersey und nicht Portland kommen, überrascht dann doch ein wenig, erinnert man sich an „Mall Rats“ und Co, so macht es letzten Endes aber doch wieder Sinn. Wer also wieder etwas Staub unter den Fingernägeln beim Musik Hören spüren will, der ist mit dem Debüt der Band ausreichend bedient.