Maps & Atlases – Beware and be Greatful
Chicago gibt sich experimentell und überraschend zugänglich zugleich, mit komplexen Soundschichten werden unglaublich eingängige Melodien zu dieser Art Musik zusammen konstruiert, die auf den ersten Blick poppig, auf den zweiten ungemein verfrickelt klingt. Darin darf man sich verlieben, etwa in das sommerliche „Fever“ oder das in Gitarrenarchitektur ausartende „Silver Self“. Dann wird mit „Vampires“ auch noch eine kleine Springsteen-esque Roadtrip Hymne in den Mix geworfen, langweilig wird es mit Maps & Atlases nicht, was die Halbwertszeit dieses Albums ordentlich aufblasen dürfte.
Sowieso wird jeder militante Musiknerd wissen, wie schwierig der Balanceakt zwischen Pop und Art ist und wenn man das wie Maps & Atlases mit Dan Deacon sicheren Schwindelgefühlen hin bekommt, applaudieren wir Nerds und empfehlen an alle unsere Freunde, nicht nur die, die sich Zappa Bärte wachsen lassen.
[youtube WWo2tRGQJPc]Butterfly Boucher – dto.
Elektronischer Indiepop mit weiblicher Stimme, es ist schon sein eigenes Genre, aber wenn man dabei so gut klingt wie Butterfly Boucher, dann darf es auch gerne mal sehr offensichtliche Vergleiche mit Marina & The Diamonds und Sheryl Crow geben, zumal Butterfly auch öfter mal die Gitarre heraus holt.
Butterfly Boucher ist übrigens der richtige Name der australischen Künstlerin, die höchstwahrscheinlich Hippie Eltern hatte. Ihr selbstbetiteltes Album ist bereits das dritte im Bunde, sowieso hat Butterfly schon einige Highlights für sich verzeichnen können, etwa ein Duett mit David Bowie und diverse Features auf TV Serien Soundtracks, die ja mittlerweile eher den Musiktrend angeben, als Radios.
Christopher the Conquered – dto.
Irgendwie steigt die Laune sofort, wenn man sich diesen Multiinstrumentalisten und seine illustre Band anhört, die doch tatsächlich eine ausgewachsene Bläser-Truppe zu bieten hat, ein Feature, das man wohl heutzutage bei den wenigsten Indiebands findet. Das altmodisch angehauchte Albumcover verrät es schon: hier wird stark referenziert. Das jedoch so bunt und eklektisch, dass die direkten Vergleiche höchstens mal bei Mika stehen bleiben, das aber auch nur ob der stimmlichen Ähnlichkeiten. Denn was Christopher dort zusammen komponiert hat, ist so theatralisch wunderbar, dass man am liebsten ein ganzes Musical drum herum schreiben möchte.
Glamrock, Bowie und Mercury, es scheint fast als wäre Rufus Wainwright nicht der einzige, der mit den schillernden 70ern geliebäugelt hat und das ist sehr schön, solange die Polyesterhemden draußen bleiben.