Roy Lichtenstein: Comicstil und Kunst

Pop Art ist die Kurzform für Popular Art. So wie die Popmusik in der zweiten Hälfte des 20 .Jahrhunderts ihren Siegeszug antrat, so suchten auch die Maler nach neuen, der Zeit entsprechenden Formen im Ausdruck. So schufen sie mit innovativen Stilmitteln das weitreichende Spektrum der so genannten modernen Kunst. Insbesondere Leute wie Warhol sorgten für Aufsehen. Mit den berühmten Campbells Suppendosen rückte er Alltagsgegenstände in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und thematisierte die ausufernde Konsumkultur im Amerika der 50er und 60er Jahre. 

Roy Lichtenstein – Maler des Schrillen und Schrägen

Der Maler R. Lichtenstein wurde berühmt mit einer Rasterpunktmalerei im Stile von Zeitungsphotos, die von einer eigenwilligen Ästhetik geprägt sind, und mit seinen auf Gemäldeformat vergrößerten Comic-Szenen. In den dargestellten Motiven stellt er die gängigen Rollenklischees, wie sie auch Hollywood inszenierte, gern leicht ironisch aus. Berühmt sind auch Bilder wie „Takka Takka“, auf dem eine Maschinenpistole mit der begleitenden Sprechblase feuert. So tief wurde der Gemäldebegriff vielleicht noch nie zuvor gehängt und dafür hat Roy Lichtenstein seinen Platz in der Kunstgeschichte schon zurecht verdient.

Roy Lichtenstein lenkt die Aufmerksamkeit auf das Comic

Die Methode, einzelne Bilder – beispielsweise einer Superman-Geschichte – zum Gemälde aufzublasen, erbringt gewisse dramaturgische Effekte. Die Geschichte wirkt wie eingefroren, über vorher und nachher lässt sich nur spekulieren. Dafür erscheint der dargestellte Moment wie unter einem Vergrößerungsglas. Wie in der gesamten Pop Art passiert auf dem Bildraum für die Sinne eher wenig. Die Kunst ist eher ein Beitrag zum gesellschaftlichen Diskurs und funktioniert ganz im Zusammenhang mit dem kulturellen Kontext.  Selbstreferenzialität ist ein großes Thema. So hat Lichtenstein mit lockerer Regelmäßigkeit berühmte Motive wie die Mona Lisa oder den Heuschober von Monet in seiner Rasterpunkttechnik abgewandelt.

Der in den 90er Jahren verstorbene R. Lichtenstein gilt neben Warhol als bedeutendster Vertreter der Pop Art und erhielt kurz vor seinem Tod sogar den renomierten, manchmal „Nobelpreis der bildenden Kunst“ genannten, Kyoto-Preis. Damit wir Normalsterblichen nicht in Ehrfurcht erstarren, schließe ich diesen Beitrag mit etwas Polemischem: Würde es nicht ein nettes Bonmot abgeben, wenn man Lichtenstein einen modernen Heimatmaler nennen würde? Vielleicht würde es sogar posthum Leben in ihn bringen, in dem er sich im Grabe herumdreht. Ich nenne ihn daher hiermit den Heimatmaler der amerikanischen Kultur auf dem highway to fast food, fast life and fast art!

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