Roaming-Gebühren: Telefonieren nach Hause wird billiger

Das EU-Parlament beschließt den Wegfall der Roaming-Gebühren – allerdings nicht sofort und nicht uneingeschränkt. Lesen Sie hier, was das Telefonieren mit dem Handy in Europa künftig kostet.

Der EU-Raum steht für Reisefreiheit aller Bürger, auch Waren und Dienstleistungen kennen keine Grenzen mehr. Nur beim Telefonieren und Internetsurfen stoßen Verbraucher an Grenzen: Sobald sie im Ausland Gespräche führen oder Datenvolumen abrufen, werden teils saftige Aufschläge fällig. Für abgehende Anrufe sind dies beispielsweise bis zu 19 Cent pro Minute.

Diese Roaming-Gebühren fallen über den geltenden Vertrag hinaus an, wenn Verbraucher im Ausland Telefongespräche führen oder ihren mobilen Internetzugang nutzen: Also der Telefonanruf aus dem Urlaub, das Teilen eines Urlaubsfotos über What’s-App oder das mobile Surfen auf dem eigenen Laptop in einem Park in Barcelona.

EU beschließt Abschaffung der Roaming-Gebühren

Am 27. Oktober beschließt nun das EU-Parlament ein Gesetzespaket, das den Roaming-Gebühren ein Ende macht – allerdings nicht sofort, und auch nicht uneingeschränkt. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten der Vorlage bereits zuvor zugestimmt.

Das neue Gesetz sieht zwei Stufen vor. In einem ersten Schritt sind ab dem 30. April 2016 für Telefongespräche maximal 5 Cent Aufschlag pro Minute zulässig, dies gilt für aktive Anrufe aus dem europäischen Ausland. Ein Aufschlag für SMS darf höchstens 2 Cent betragen, je Megabyte Datentransfer darf der Telekommunikationsanbieter höchstens 5 Cent mehr verlangen. Hinzu kommt jeweils noch die Mehrwertsteuer.

Roaming-Gebühren fallen – aber nicht ganz

Ab dem 15. Juni 2017 folgt die Abschaffung der Roaming-Gebühren – jedenfalls im Prinzip. Denn es gibt zwei Aber-Klauseln, die die EU-weite Liberalisierung einschränken. Zum einen gilt der „fair use“: Die Roaming-Gebühren sollen für Urlauber und Geschäftsleute im europäischen Ausland wegfallen, aber nicht für völligen Wettbewerb sorgen. Sogenanntes permanentes Roaming ist nicht erwünscht. Sperren oder Mengenbegrenzungen werden verhindern, dass Verbraucher im europäischen Ausland eine günstige SIM-Karte kaufen oder einen entsprechenden Vertrag abschließen und ihn dann zuhause nutzen. Die Details wird die EU-Kommission bis Dezember 2016 ausarbeiten.

Die zweite Einschränkung: Anbieter dürfen kleine Aufschläge erheben, um Kosten zu decken, wie Netzpolitk.org berichtet – ob Kunden tatsächlich ohne zusätzliche Kosten aus dem Ausland telefonieren können, muss sich erst zeigen.


Fotonachweis: Thinkstock, 478951624, iStock, RossHelen


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