Rheinland-Pfalz will Vorteil aus Studiengebühren ziehen

In Rheinland-Pfalz gilt das
Prinzip der Studienkonten. Ist das Guthaben des Kontos aufgebraucht sind 650
Euro pro Semester zu zahlen. Dies trifft in der Regel aber nur
Langzeitstudenten. Allerdings könnte das SPD geführte Bundesland in Zukunft von
Studenten überrannt werden, denn sämtliche Nachbarn führen in Zukunft
allgemeine Studiengebühren ein. In Baden-Württemberg
werden die Studiengebühren ab dem Sommersemester 2007, im Saarland und in Hessen zum Wintersemester
2007/08 eingeführt. Nordrhein-Westfalen überlässt
die Einführung den einzelnen Hochschulen, prinzipiell ist dies ab dem kommenden
Wintersemester möglich und wurde auch von zahlreichen Hochschulen
angenommen.
 
Aus dieser Konstellation solle
Rheinland-Pfalz einen Wettbewerbsvorteil entwickeln, meint nun Helmut
J. Schmidt
, Präsident der TU Kaiserslautern. So seien
z.B. im Umfeld der TU in jüngster Zeit einige hochkarätige Institute
entstanden, deren Bedarf an exzellenten Wissenschaftlern in Zukunft sehr groß
sein werde. Die benachbarten Mitbewerber von Kaiserslautern unter den
Technischen Universitäten, Aachen, Darmstadt,
Karlsruhe sind
allesamt Mitglieder des elitären TU9-Verbundes (im TU9- Verbund sind die TU Dresden, die RWTH
Aachen,
die TU Berlin, die
TU Braunschweig, die TU Darmstadt, die Universität Hannover, die Universität
Karlsruhe, die TU München und die Universität Stuttgart vertreten
), liegen aber auch alle in Bundesländern mit Studiengebühren. Auch die
17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks belege, dass Studierende mit
sozial schwächerem Hintergrund bevorzugt Studienfächer wählen, wie sie eher
TU-typisch sind. Für solche Studieninteressierte seien somit Überlegungen zur
Vermeidung von Studiengebühren schon allein deshalb ein Thema, weil sie sie
über Darlehen finanzieren müssten, meint Schmidt.
 

In der Diskussion sind aber auch Gebühren für Studenten, die ihr
Abitur nicht in Rheinland-Pfalz gemacht haben. Oder aber, die ihren ersten Wohnsitz
in einem anderen Bundesland haben. Alle Studierenden, die ihren Erstwohnsitz in
Rheinland-Pfalz nehmen, könnten aber auch zu „Landeskindern“ werden, für die
dann das Studienkontenmodell statt der Studiengebühren gelte.
Schmidt
erahnt einen gewissen Exodus der Talente aus Ländern mit Studiengebühren nach
Rheinland-Pfalz, auf jeden Fall solange der von Minister Jürgen Zöllner
geforderte „Bildungs-Länderausgleich“ von anderen Ländern abgelehnt
werde.
 
Das Hochschul-Informations-System hat im
Juni eine Kurzinformation herausgegeben, „Die Einführung allgemeiner Studiengebühren in Deutschland“. Aufgezeigt werden darin Entwicklungsstand,
Ähnlichkeiten und Unterschiede der Gebührenmodelle der Länder.

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