Reva NXR – Elektroautomit Schwächen

Der Reva NXR laut Herstellerangaben als viersitziges Familienfahrzeug für den urbanen Einsatz konzipiert. Daran ist nichts falsch, doch wirkt zweifelhaft, dass dreitüriges Elektroauto von der Länge eines Smart Fortwo diesen Zweck erfüllen soll. Allerdings ist der Reva NXR gut dazu geeignet, die Kinder schon weit vor Erreichen der Pubertät zum Rebellieren gegen die Eltern zu bewegen:

Allzu schnell werden sie sich im Laufe ihrer Grundschullaufbahn weigern, sich zusammengequetscht auf die Rückbank zu drängen. Zu klein wiederum dürfen die Kinder auch nicht sein, denn das angeblich familiengerechte Auto hat nicht annähernd Platz für eine Kinderwagen. Wo außerdem soll das zweite Elternteil sitzen, wenn vorn ein Kindersitz montiert ist? Hinten sicher nicht.

Reva Car-tastrophe NXR

Zudem wirft der Reva NXR die Frage auf, wer ihn denn bezahlen soll. Wenn die Familien nicht gerade 8.000 Euro für die „City-Version“ mit Bleisäure-Batterie bzw. 15.000 Euro für den „Intercity“ mit Lithium-Ionen-Akku OHNE den essentiellen Stromspeicher, berappen wollen, kommt das indische Konzept in Schwierigkeiten. Obendrein schlägt eine monatlich Mobilitätsgarantie zu Buche. Damit nicht beim NXR von Reva Car-tastrophale Stillstände eintreten, erfolgt die Komplett-Ladung in nur acht Stunden, per Schnellladung ist der Speicher in 90 Minuten gefüllt. Die 15-minütige Notladung bringt Kraft für weitere 40 Kilometer.

Wer sich tatsächlich mit seinem Reva NXR aus der Stadt wagt und stehen bleibt, kann per SMS eine Notladung anfordern, die aus dem Akku gezogen wird und einen Kurztrip zur nächsten Steckdose erlaubt. Das „RevIVE“ (Wiederbelebung) genannte System ist wie offenbar alles bei Reva eine aufpreispflichtige Zusatzleistung. Was kostet gleich eine Mercedes R-Klasse?

Reva NXR und Reva NXG Coupe

Immerhin nimmt Reva mit diesem System dem NXR-Fahrer den Schrecken, seine Mobilitätsgarantie umsonst überwiesen zu haben. Zudem muss er nicht aussteigen und sich angesichts der völlig unpassend und viel zu übertrieben ausgestellten Kotflügel fragen, ob seine Investition für eine angebliche Tagesreichweite von 320 km richtig war.

Wenn ihm nun der spontane Einfall kommt, doch lieber ein Coupe haben zu wollen, hält sein favorisierter Hersteller ab 2011 doch glatt den Reva NXG bereit, der mit zwei Sitzen, Targa-Dach und einer Tagesreichweite von 400 km in einer solarbetriebenen, Regenwasser-nutzenden Fabrik gebaut wird. Zum Preis von 23.000 Euro – ja, vermutlich ohne Akku – kann man seinem Reva NXR ein Geschwisterchen schenken und seine Unabhängigkeit zu jeglicher allgemeiner Vorstellung von Geschmack und Rationalität beweisen.

3 Meinungen

  1. Kein Wunder dass der Absatz der Elektroautos so gering ist. Der Preis ist ja jetzt nicht unbedingt ein Schnäppchen, vom Design mal ganz zu schweigen. Interessant wäre die Abwrackprämie in Kombination mit der Anschaffung eines Elektroautos gewesen. So hätte man diese Flitzer noch ein wenig erschwinglicher machen können.

  2. Der NXG klingt von der Idee her aber gar nicht so schlecht. Wenn schon so ein winziges Auto, dann konsequent nur 2 Sitzplätze und hoffentlich einen akzeptablen Kofferraum. Die Reichweite von 400 km wäre für ein Elektroauto auch gewaltig, wenn das aus einer Ladung kommt.

  3. Mercedes R-Klasse: Preis ca. 50500€
    Bei einer Laufleistung von ca. 5200km p. a.: ca 10920€ Benzinkosten nach 10 Jahren
    Wartung ca. 10% des Neuwertes: ca. 5050€

    Heißt: Wenn das Auto 10 Jahre gefahren wird: 66470€

    Reva NXR: Preis ca. 30000€
    Bei einer Laufleistung von ca. 5200km p. a.: ca 1040€ Benzinkosten nach 10 Jahren
    Wartung ca. 10% des Neuwertes: ca. 3000€

    Heißt: Wenn das Auto 10 Jahre gefahren wird: 34040€

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