Rafael Horzon: Das weisse Buch

Unmöglich eigentlich, Menschen wie Rafael Horzon, die können alles und machen es auch noch. Gründen Wissenschaftsakademien, verkaufen Möbel, machen in Apfelkuchen und Mode. Ob nun erfolgreich oder nur irgendwie erfolgreich ist dabei egal, denn es klingt doch so spannend.

Dass da irgendwann auch noch ein Buch aus den Gehirnwindungen heraus gedreht wird, ist natürlich kein Wunder. Das und nur das steht in einem Laden mit weißen Regalen in der Torstraße 94 und will gekauft oder zumindest ob seiner dekorativen Vorzüge bestaunt werden.

Rafael Horzon erfindet Rafael Horzon

In dem Buch geht es um Rafael, der in Berlin lebt und nicht nur viele Dinge kann, sondern sie auch noch macht. In den Medien wird es schon jetzt als Lebensführer für Berlin Mitte beschrieben, wer sich in den 220 Seiten nicht findet, der hat wohl keinen Zugang zur Szene, versteht nicht, was heutzutage angesagt ist oder hat nur nicht richtig hingeguckt.

Berlin als Auffangbecken der Allesdenker

Horzon selbst ist natürlich Teil und damit seiner, als auch unserer Generation entsprechend gefangen in der ewigen Selbstironie, die mit Ideen spielt, Kreativität fordert und gleichzeitig bezweifelt und außerdem auch noch den Trend an sich schafft und zugleich peinlich findet.

Schreiben kann Herr Horzon ganz hervorragend, irgendwie leicht und flüssig, aber ohne dass es sofort wieder aus den Ohren läuft. Der Humor überfällt immer wieder und handelt dem weissen Buch den Begriff „Schelmenroman“ ein, denn das Schelmen und Scheitern findet sich stringent in der bunten Karriere des Herrn H.

15 Euro kann man in der Hauptstadt ja auf so viele Arten schlecht anlegen, dass es schön ist, auch mal eine Alternative zu haben, die gut ist. Am Besten in Horzons Buchladen, nur um zu sehen, ob die Regale besser aussehen, wenn weniger Bücher auf ihnen verteilt sind.

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