Professioneller Internetradio machen: So werden Sendungen und Sender rund

Das Radio aus dem Internet ist für viele ein geliebtes und gern gemachtes Hobby. In Deutschland gibt es mehrere tausend Webradio-Stationen, die aber zum größten Teil von der Professionalität der UKW Stationen weit entfernt sind. Oftmals fehlt es an ein paar entscheidenden Elementen innerhalb des eigenen Programms. Hier ein paar Tipps, wie das eigene Internetradio etwas professioneller klingen kann.

Internetradio : So wird’s gemacht!

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Die richtige Technik

Nicht selten ist der Grund für die schlechte Qualität bei Livesendungen die eigene Technik. Hier sollte nicht unbedingt ein Headset aus dem Supermarkt verwendet werden. Günstige Technikanbieter im Internet haben eine große Auswahl an passenden Mikrofonen. Für den Heimgebrauch empfiehlt sich ein Richtmikrofon. Solche Geräte gibt es bereits für rund 20 Euro mit einer guten Qualität. Dabei sollte auf ein aktives Mikrofon Wert gelegt werden, da diese oftmals eine besser Tonqualität bieten, als die passiven Geräte. Wer es noch etwas besser mag, sollte auf ein Großmembran Mikrofon, in Kombination mit einem Mischpult und einem USB Audiointerface setzen. Das bringt eine ordentliche Soundqualität mit und ermöglicht es zum Beispiel auch Telefonanrufe über Skype ohne zusätzliche Geräte aufzunehmen.
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Die richtige Software

Viele Internetradiomoderatoren setzen bei der Produktion der eigenen Sendungen auf den SAMBroadcaster, der viele Aufgaben automatisiert übernimmt. Ein Programm, welches bei vielen UKW Radiostationen zum Einsatz kommt und auch sehr günstig erworben werden kann ist Mairlist. Die Software ermöglicht es, ein professionelles Ausspielergebnis zu erzielen. Die Software bietet sowohl eine ganz normale Programmplanung in der Playlists, als auch die Möglichkeit, Carts zu definieren. Dazu sind viele nützliche Tools wie eine integrierte Uhr und ein Dateibrowser enthalten. Damit auch mal eine längere Pause beim Moderieren eingelegt werden kann, sind in der Software verschiedene Möglichkeit zur Automatisierung enthalten. So können direkt Übergänge geschaffen werden, die Sauber und Flüssig klingen. Auch eine Voraufzeichnung einer Sendung ist so problemlos möglich. Mairlist gibt es in einer kostenlosen Community Edition. Wer richtig senden will, sollte auf die günstige Variante „Mairlist Home-Player“ zurückgreifen. Hier gehts zu Mairlist.
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Passende Jingles und Soundbetten werten das Programm auf

Nicht nur mit Hilfe von passender Hardware und Software kann ein runderes Programm geschaffen werden, auch einzelne Elemente wie Jingles, Soundbetten oder Show-Opener sind wichtig, aber leider auch für ein privat betriebenes Projekt kostspielig. Für ein Anfang reichen ein Jingle, ein Dropin sowie ein Dropin mit Effekten. Im Internet gibt es zahlreiche kleinere Unternehmen, die extra für Internetradios passende Elemente produzieren. Hier empfiehlt es sich wirklich auf individuelle Produktionen zu setzen. Zwar gibt es auch Shops im Internet, die neutrale Elemente anbieten, jedoch sind diese aufgrund der Individualität des eigenen Programms nicht unbedingt empfehlenswert. Einige Internetdienste die Jingles für das eigene Internetradio anbieten sind Jingle24, Jingle2, Jinglebox oder MikeXMedia.
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Gekaufte Inhalte: Ja oder Nein?

Im UKW Radio ist es teilweise üblich, dass Beiträge oder Nachrichten von externen Unternehmen zugekauft werden. Das ist besonders dann empfehlenswert, wenn das eigene Webradio noch über größere Lücken im Programm verfügt. Sollte das nötige Büdget vorhanden sein, kann das eigene Programm mit Sportnews, Kinonews, Musiknews und Nachrichten ohne Probleme gefüllt werden. Der Nachteil: Nutzer haben keinen Einfluss darauf, was in diesen fertig produzierten Beiträgen für Inhalte enthalten und kommuniziert werden. Zudem müssen zusätzliche Jingles für diese Rubriken produziert werden, wenn die Inhalte nicht gleich passend produziert werden. Anbieter, die fertigen Content für das eigene Radio anbieten sind MikeXMedia, N-Audio oder auch der Radiodienst.
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Passende Ausbildungsangebote und empfehlenswerte Bücher

Speziell Radionachwuchs kommt bei günstigen Workshopangeboten mit etablierten Medienmachern auf die eigenen Kosten. Solche Workshops für das eigene Internetradio zu veranstalten dürfte für viele zu teuer sein. Jedoch gibt es vereinzelt Ausbildungsprogramme, in denen günstig Workshops besucht werden können. Medienunternehmen, die solche Workshops mit etablierten Radiomachern zu Moderationen, Berichten und weiteren Dingen anbieten sind zum Beispiel der Sächsische Ausbildungs und Erprobungskanal sowie das evangelische Medienhaus in Frankfurt am Main. Ansonsten sind auch bei freien Kanälen oder bei Medienschulen immer wieder Workshopangebote vorhanden. Abseits dessen können auch Bücher einen guten Schritt zu einem besseren Webradioprogramm bewirken. So gibt es zum Beispiel „Das wunderbare Radiobuch„, welches Tipps darüber gibt, wie Moderationen aufgebaut werden können. Für Nutzer, die der englischen Sprache mächtig sind empfiehlt sich das Buch „Essential Radioskills„, was von der BBC empfohlen wird. Die Bücher ersetzen natürlich nicht eventuelle Stimmausbildungen oder andere Workshops, können jedoch den eigenen Sender erheblich nach vorn bringen.
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Welche Zielgruppe wird bedient?

Damit das eigene Webradio erfolgreich ist, muss es nicht nur in alle möglichen Internetradioverzeichnissen vorhanden sein, sondern es muss auch ein ganz klares Ziel, ein bestimmtes Genre bedienen. Während die Radiowelt im UKW Bereich meist eine möglichst breite Zielgruppe bedienen will, sollten sich Webradios auf eine bestimmte Zielgruppe spezialisieren. Ein paar Beispiel: 90elf setzt ganz klar auf junge fußballaffine Nutzer während Top 100 Station vorwiegend versucht eine trendbewusste junge an Parties orientierte Zielgruppe bedienen will. Deswegen ist es notwendig, eine eigene Zielgruppe für das eigene Webradio zu bedienen und diese Zielgruppe dann gezielt mit maßgeschneiderten Angeboten und Sendungen zu erreichen. Damit das möglichst kompentent geschieht, sollte ein gemeinsames Interesse im Team bestehen. Ist dieses Ziel da, so wird die Station ein gesamtes Konzept, bei der nicht einer Schlager und der andere Indie Rock spielt. Wichtig ist zudem, dass regelmäßige Livesendungen angeboten werden. Ohne diese werden Nutzer nicht langfristig aufgrund der Musik gehalten werden können, da es hier große Konkurrenz durch Angebot wie Musik-on-Demand Dienste gibt.
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