Portugal. The Man: In The Mountain In The Cloud Review

Das erste Album auf einem Major Label, seit Portugal. The Man 2010 von Kollaborationen mit Independent Labels und Eigeninitiative zu Atlantic Records wechselten, wurden die plötzlich großzügigen Produktionsbudgets auch gleich für einen Kurzfilm genutzt, der unter dem Titel „Sleep Forever“ abgedreht wurde und zwei Songs des Albums featured. „Sleep forever“ und „Got it all“ dürfen eine obskure Story um einen Hundeschlittenfahrer begleiten, der…naja, ich will keine Spoiler verraten, also einfach das Video hier anschauen.

Im Rahmen von „In The Mountain In The Clouds“ mutet der Kurzfilm wie eine geheime Botschaft an, die der Zuschauer- und Hörer nur heraus finden muss, vielleicht ist es aber auch nur eines dieser verfrickelten Kunstprojekte, die einen ironisch lächelnd heraus fordern, es zu wagen, eine Interpretation zu finden, die es einfach nicht gibt.

[vimeo 24802258]

In The Mountain In The Clouds

Hört man sich das mittlerweile sechste Studioalbum der Band an, kann man kaum glauben, dass sie vor unzähligen Gezeiten einmal mit Postcore angefangen haben, tatsächlich ist das neue Material verspielt, psychedelisch und tief in den 70ern verwoben. Wer dabei an Bowie's Ziggy Stardust Zeit denkt, oder gar an Mark Bolan, der darf sich auf die Schulter klopfen, denn diese Musiker waren sehr wohl Inspiration für das Material. Kein Wunder also, dass man sich ein wenig schwummerig fühlt, wenn man die fuzzy Gitarren hört, die geisterhaften Harmonien und John Gourleys hypnotische Stimme. Nicht selten bekommt man bei Songs wie „Head Is A Flame“ ein wenig MGMT-Flair mitgeschickt, viel öfter werden dem geneigten Indiefan jedoch The Antlers in den Sinn kommen, die ähnliche Talente darin haben, scheinbar ohrenfreundliche Indiepopsongs in verkopfte Psychedelicmonster ausbrechen zu lassen, etwa im haltlosen „All Out Light“.

Eines ist sicher, das Album verdient mehrere Durchläufe um sich – verzeiht die Klischees – vollkommen zu entfalten, da die vielen Spuren so dich aneinander gekuschelt sind, dass man sich unmöglich auf alles konzentrieren kann, nicht zuletzt, weil Songs wie „Sleep Forever“ oder „You carried us“ so verdammt entspannt sind, dass man gerne mit den Gedanken wegdriftet, an schönere Orte, vielleicht sogar in die Berge Alaskas.

Opulent ist es im Gebirge und in den Wolken, Bläser, Streicher, wabernde Electrokulissen umkreisen Portugal. The Man, wirken aber nie übertrieben, sondern eher wie die letzten Feinheiten zu den dramatischen Songs. Davon gibt es zwar nur 11, aber die setzen sich nach einigen Runden im Player wie Kaugummi fest und verlangen danach, wieder und wieder gespielt zu werden.

Portugal. The Man goes Südstaaten

Aufgenommen wurde In The Mountain In The Cloud in London, Texas und Kalifornien, produziert hat überraschenderweise Andy Wallace, den man sonst hinter Bands wie Avenged Sevenfold, Dream Theatre und früher vor allem Nirvana kennt. Da er mittlerweile aber auch hier und da sein sporadisches Popalbum macht, ist der Sprung zu extraterrestischen 70er Jahre Glampsychedelic Bands wohl kein allzu großer.

[youtube iacohu2Zhy0]

Übrigens, die passende Kunst auf dem Albumcover, der Homepage und sowieso überall stammt von The Fantastic The aka John Gourley und Austin Sellers. Wie unverschämt talentiert manche Leute doch sind…

Tracklist

01. So American
02. Floating (time isn't working on my side)
03. Got It All (this can't be living now)
04. Senseless
05. Head Is A Flame (cool with it)
06. You Carried Us (share with me the sun)
07. Everything You See (kids count hallelujahs)
08. All Your Light (times like these)
09. Once Was One
10. Share With Me The Sun
11. Sleep Forever

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