Im Jahre 1890 stirbt Joost Steinmann und hinterlässt drei Töchter, deren Schicksal als arme Glasbemaler besiegelt scheint. Doch die Steinmänner, wie die Mädels genannt werden, wollen sich nicht mit der typischen Frauenrolle abfinden und nehmen ihr Leben selbst in die Hand. Johanna baut einen eigenen Betrieb auf, Ruth verschlägt es nach Amerika und Marie wird eine berühmte Glasbläserin, folgt ihrer Liebe Franco nach Genua und stirbt dort unter dramatischen Umständen. 20 Jahre nach Steinmanns Tod kehrt Wanda, Maries Nichte, mit deren Tochter Sylvie nach Lauscha zurück. Hier beginnt „Das gläserne Paradies". Zunächst sieht alles so aus, als hätte Wanda ihr Paradies gefunden. Sie lebt bei ihrem Vater und dessen zweiter Frau, ist verlobt mit Richard und plant, gemeinsam mit ihm Maries Baby groß zu ziehen. So weit. So gut. Bis eine der wichtigsten Glashütten der Gegend verkauft werden soll….
Wanda zieht alle Register. Gegen jeden Widerstand überredet sie die Lauschaer, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, eine Genossenschaft zu gründen und die Hütte zu erwerben. Um das notwendige Startkapital zu beschaffen, setzt sie mit dem jungen Bankangestellten David Wagner auf eine riskante Karte…und verliert! Genau wie das gläserne Paradies so zerbricht auch Wanda fast an diesem Schicksalsschlag. Fast….Beinah wie ein Krimi liest sich der Ausgang der Geschichte, in der die Figuren Durst-Bennings in Intrigen und Betrug verwickelt werden und letztendlich doch ihre Träume wahr machen können.
Bereits in dem Moment, in dem man den Roman aus den Händen legt, wünscht man sich eine Fortsetzung. Und mit Sylvie, der jüngsten Steinmann, die heute noch nichts von dem tragischen Schicksal ihrer Mutter ahnt, bieten sich der Autorin genügend Gelegenheiten.
Das Buch liest sich genauso fließend wie die anderen historischen Romane aus der Feder der Autorin. Abgesehen davon, dass sie an der alten Rechtschreibung festhält und damit Vielleser immer wieder zum Stolpern bringt. Mag daran liegen, dass das Buch im gleichen Stil wie die ersten beiden Teile der Trilogie gehalten ist, mag aber auch daran liegen, dass Petra Durst-Benning selbst auf ihrer Homepage der alten Rechtschreibung treu bleibt…
Petra Durst-Benning: „Das gläserne Paradies" erschienen bei Ullstein 2006. Gebundene Ausgabe für € 22,00.