Seit 2007 sind sie auf dem Markt: bunte Silikon- oder Neopren-Armbänder mit einem Kern aus zwei Hologrammen aus PET-Folie. Das Perfect Balance Armband wird nicht nur von prominenten Sportlern getragen, sondern von diesen ebenfalls kräftig beworben.
Es soll den körpereigenen Energiefluss in die „richtigen“ Bahnen lenken und so für ein stabiles Gleichgewicht sorgen. Im Internet kann man in verschiedenen Blogs Erfahrungsberichte von Menschen lesen, die erst große Zweifler waren, um sich letztendlich doch überzeugen zu lassen vom positiven Einfluss.
Leider kann niemand zurückverfolgen, inwiefern diese Berichte authentisch sind oder, genau wie die für Werbung bezahlten Sportlermeinungen, einfach eine weitere Marketingidee des kalifornischen Unternehmens.
Viele Bänder verderben die Wirkung
Auf der Startseite des „Original“-Power-Armband-Herstellers ist zu lesen, dass zunehmend Fälschungen im europäischen Raum auftauchen und man sich deshalb vom Verkauf in Internet-Plattformen distanziert. Das klingt, als ob die Wirkung des Originals wissenschaftlich belegt wäre. In Wahrheit hat die Universität von Wisconsin eine wissenschaftliche Studie herausgegeben, in der an 42 Sportlern nachgewiesen wurde, dass es egal war, welcher Hersteller hinter den Bändern steckte, die Wirkung unterschied sich nicht. Die australische Verbraucherbehörde setzte durch, dass Power-Balance eigene Werbebehauptungen zurücknehmen musste. Die Firma gab zu, dass es keinerlei wissenschaftliche Behauptungen für die Wirksamkeit des Produktes gibt. Gleichfalls mussten die Aussagen zurückgenommen werden, nach denen das Perfect Balance Armband Flexibilität, Gleichgewicht und Stärke fördert. Und doch macht das Unternehmen riesige Umsätze mit dem farbigen Accessoire, über 35 Millionen Dollar konnten im Jahr 2010 verbucht werden.
„Nur“ Placebo-Effekt
Obwohl es also keinerlei Studien zur Wirksamkeit gibt und bereits öffentlich über die Tricks der Verkäufer gesprochen und geschrieben wird, tragen Millionen Menschen ein Perfect Balance Armband. Sie fühlen sich wohler, leistungsfähiger und ausgeglichener damit. Darauf mit einem „nur“ zu antworten, ist wohl zu leichtfertig. Alte Heilsysteme wie die Traditionelle Chinesische Medizin, der Schamanismus oder die hermetischen Wissenschaften gehen davon aus, dass wir Menschen von Schwingungen beeinflusst werden. Guckt man auf die Physik, die besagt, dass Materie aus kleinsten Teilchen besteht und erst durch deren Schwingen zusammengeballt wird, dann ist das wohl schon gewissermaßen wissenschaftlich. Gedanken und Gefühle können den Menschen unterschiedlich schwingen lassen, so dass er freudig oder genervt ist, an sich glaubt oder zweifelt. Menschen tragen Amulette, Glückssocken, Hasenpfoten oder vierblättrige Kleeblätter und sorgen so dafür, dass ihnen ihre Kraft nicht ausgeht. So kann es durchaus sein, dass die kleinen holografischen Plättchen in einem Silikon-Armband etwas in einem verändern. Was es ist, bestimmt der Mensch, der es trägt, ganz allein. Ob er dafür unbedingt sein Portemonnaie erleichtern muss oder besser regelmäßig seine Kräfte trainiert und auf ein ausgeglichenes Leben achtet – das muss man wohl dem freien Willen eines jeden überlassen.
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