Ist es moralisch vertretbar, mehrere Personen gleichzeitig zu daten? Das kommt wohl auf die Situation an, den Umgang, die Kommunikation und die Ernsthaftigkeit der Dates.
Das einfachste ist es, offen zu kommunizieren, dass man sich derzeit noch mit anderen trifft, weil man ja frei ist, ungebunden und sich schließlich auch selten nach einem Date festlegen kann oder will.
Dates können wie Spiele sein, Eroberungsspiele. Vielleicht heizt ein wenig Konkurrenz sogar an. Vor allem Männer geben sich dann möglicherweise noch mehr Mühe. Und man hat zudem mehr „gefühlte“ Freiheit, beim Abschied zu sagen „das war jetzt nichts, oder?“
Parallel-Dating bedeutet nicht Polygamie
Wer sich mit verschiedenen Dates nicht selbst überfordert fühlt, sollte sie einfach genießen. Völlig entspannt.
Man sollte nur niemanden vor den Kopf stoßen. Sobald man das Gefühl hat, einer oder eine hat sich verliebt, sollte man mit offenen Karten spielen (idealerweise fragt man sich aber bevor man „auspackt“, was man eigentlich selbst will und empfindet).
Es ist legitim, sich bei all diesen Menschen, die es da draußen gibt, die Freiheit zu nehmen, sie kennenzulernen, klar! Nur so kann man herausfinden wer zu einem passt. Parallel-Dating hat ja mit Polygamie (mit mehreren verheiratet zu sein) nichts gemein. „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ heißt es ja immer so schön.
Parallel-Dating schützt davor Dinge zu überstürzen
Vielleicht ist auch das, was wir glauben am meisten zu mögen, z.B. ein gestandener, seriöser Anwalt gar nicht das, was wir brauchen, was uns glücklich macht. Das es doof ist, wenn jemand humorlos ist, auf Paragraphen rumreitet oder ein ITler, die ganze Zeit mit stumpfen Blick und roten Augen vor sich hinstarrt und alles zu programmieren versucht… vielleicht treffen wir bei einem dieser vielen Dates, die wir uns auch mit „eigentlich nicht in Frage kommenden Kandiaten“ völlig unerwartet jemanden, der uns umhaut, weil er völlig anders ist, als das, was wir bisher in der „Datingmaschinerie“ kennenlernten und kannten. Wieso das Erstbeste nehmen, daten ist eine wunderbare Reise an deren Ende hoffentlich irgendwann der sichere Hafen einer harmonischen Bindung wartet.
Es ist nicht ok, sich mit jemandem einzulassen, nur weil man sich schon so und so oft gedatet hat. Das enttäuscht Träume und Hoffnungen und schafft Konflikte, die man sich gar nicht erst antun muss.
Wann gibt es schon diese einzigartigen „wow!“ Momente, die Liebe auf den ersten Blick, das Gefühl, das alles andere nur Laientheater war?! In so einem Fall wäre natürlich klar, dass weitere Dates mit anderen ziemlich desillusionierend und wenig märchenhaft wären. Aber auch dann ist es nicht gesagt, dass der vermeintliche Märchenprinz in der Lage ist, jeden Tag ein Prinz zu sein.
So schützt Parallel-Dating natürlich auch ein wenig vor Verletzungen, davor, sich zu schnell zu tief in eine Sache zu stürzen. Denn meist schaffen es nicht beide gleichzeitig, sich einer Beziehung wirklich zu öffnen und hinzugegeben. Bis dahin ist es ein langer Weg (er lohnt sich).
Also, nachdem genügend lange blutig hin und her und herumgekämpft worden war, wie immer, wenn Macht mittels Religionen erkämpft werden kann und umgekehrt, verstand man damals unter „Religionsfreiheit“ beim darauf folgenden Augsburger Religionsfrieden kein echtes Individualrecht, sondern allerhöchstens, dass die Untertanen pauschal den jeweiligen Glauben des jeweiligen Fürsten in seinem erkämpften Herrschaftsgebiet annehmen mussten, sodass die Gläubigen ihre Konfession unter Umständen auch wechseln mussten oder sie durften (!) auswandern in eine Region ihrer Konfession. Hurraaa, sie durften auswandern! Ich kann übrigens zwischen Artikel 4 zusammen mit Artikel 6 des Augsburger Bekenntnisses von 1530 und der „Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre zwischen Lutherischem Weltbund und der katholischen Kirche“ von 1999, [nachzulesen auf der Vatikanseite im Internet], keinerlei trennenden Unterschied erkennen. Fast identisch zu den beiden Artikeln 4+6 heißt es hier nämlich:„Es ist unser gemeinsamer Glaube, dass die Rechtfertigung das Werk des dreieinigen Gottes ist. Gemeinsam bekennen wir: A l l e i n aus G n a d e im Glauben an die Heilstat Christi, n i c h t auf Grund unseres Verdienstes, werden wir von Gott angenommen und empfangen den Heiligen Geist, der unsere Herzen erneuert und uns befähigt und a u f r u f t zu guten Werken. Die Botschaft von der Rechfertigung sagt uns, dass wir Sünder unser neues Leben allein der vergebenden und neuschaffenden Barmherzigkeit Gottes verdanken, die wir uns n u r schenken lassen und im Glauben empfangen, aber n i e – in welcher Form auch immer verdienen können.“469 Jahre liegen zwischen den beiden Erklärungen und zwei verschiedene Kirchen, damals wie heute. Doch der direkte Vergleich des Wortlautes klingt wie abgekupfert. Woher dieser (theoretische) Wandel der katholischen Kirche so kurz vor dem Jahrtausendwechsel, die doch unaufhörlich davon sprach, man müsse sich die ewige Seligkeit bei Gott verdienen durch gute Werke und Taten, sündenfreies Leben, alle möglichen Verzichte, jeden Sonntag in die Kirche gehen oder ansonsten Behaftung mit Todsünde und ewiger Verdammung, Wallfahrten, Beichten, Bußtaten, Ehrenämter, Spenden, Überschreibungen an die Kirche etc.pp. Gilt das jetzt nicht mehr? Sind die jetzt komplett evangelisch geworden oder wie oder was? Jetzt braucht nur noch das Papsttum aufgegeben zu werden und der ganze kirchliche, plumpe und kostenintensive Apparat, dann hat sich die Sache endlich. Denn nach dieser gemeinsamen, angepassten Erklärung ist für mich höchst stimmig, was Hubertus Mynarek in seinem Buch „Kritiker kontra Kriecher“ schreibt:„Denn, wenn die Gnade Gottes Luther zufolge den Menschen unmittelbar, ohne dessen Zutun und Verdienste, rechtfertigt, dann würde sie ihn natürlich auch ohne jegliche kirchliche Vermittlung und Vermittlungsrituale rechtfertigen.“ Dann ist logischerweise aber auch die Institution Kirche samt Priesterschaft überflüssig!!!So konsequent hat Luther trotz dieser seiner Überzeugung aber leider nicht gehandelt. Doch diese klitzekleine Inkonsequenz ist bei weitem nicht die schlimmste, die ich ihm ankreiden würde, eher schon andere horrenden Diskrepanzen zwischen Jesus Christus’ Lehre und Aussagen und Luthers geradezu gegenteiligen Aufforderungen an die Gläubigen, denen er damit das Christseinkönnen im Sinne Jesu wohl sehr erschwerte.