Die bekanntesten Mohngewächse in Deutschland sind Klatschmohn und Schlafmohn. Während Klatschmohn im Sommer weithin sichtbar auf den Feldern wächst und keine begehrten Alkaloide, wie z.B. Morphin enthält, ist der Umgang mit Schlafmohn komplexer.
Papaver somniferum: Allgemeines zum Schlafmohn
Der Schlafmohn ist eine krautartige, einjährige Pflanze , die zwischen 30 und 150 cm hoch wird. Die Blüten haben dunkle Flecken am Ansatz und sind weiß bis rosa-violett. Papaver somniferum (schlafbringende Mohnpflanze) stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und ihre Nutzung ist schon seit der Jungsteinzeit (ca. 6000 v.Chr.) nachgewiesen. In der Antike wurde die Papaver somniferum als Heilpflanze sehr geschätzt, bis sie unter den römischen Kaisern zu einer Wohlstandsdroge verkam und vom Christentum geächtet wurde. Erst die arabische Medizin brachte die ruhigstellende Arznei in das Abendland zurück, die ab dem 14. Jahrhundert als Laudanum einen zweifelhaften Siegeszug antrat.
Der Schlafmohn ist wegen seiner Samen, die für Gebäck und Süßspeisen genutzt werden, als Nahrungsmittel für die Ölgewinnung und wegen des Morphins, aus dem Heroin und Opium gewonnen wird, sehr beliebt.
Im Gegensatz zu Opium kann Heroin nur synthetisch aus dem Morphin hergestellt werden, und ist nicht selbst in der Pflanze enthalten.
Der Milchsaft der Pflanze wirkt schmerzstillend bei Tumoren, chronischen Schmerzen und zur Beruhigung. Nebenwirkungen, vor allem, bei einer überhöhten Dosis, sind Juckreiz, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen u.a. bis zum Atemstillstand.
Abhängige genießen meistens das entspannte Wegdämmern, das zu emotionaler Gleichgültigkeit oder einer geringen Euphorie führen kann.
Opium: zwischen Arznei und Gift
Die wichtigsten Alkaloide in der Pflanze zur Herstellung des Opiums sind Morphin, Codein und Thebain. Zur Gewinnung des Opiums müssen die noch unreifen Mohnkapseln am späten Nachmittag oder Abends stellenweise angeritzt werden, und in den frühen Morgenstunden kann der schwarz gefärbte und getrocknete Milchsaft abgeschabt werden. Eine Kapsel enthält ca. 20-50 mg Rohopium, das entspricht ungefähr 3-23 % Morphin. Anschließend wird das Rohopium in Wasser aufgelöst, wieder eingekocht, einige Tage zum Gären weggestellt und anschließend getrocknet.
In der Neuzeit wurde in China entdeckt, dass Opium nicht nur oral eingenommen, sondern auch geraucht werden kann. In den folgenden Jahren schossen die berüchtigten Opiumhöhlen aus dem Boden. Die Versuche des chinesischen Kaisers gegen die Lasterhöhlen vorzugehen, wurden von den Briten, deren East India Company ein Vermögen mit dem Transport von Opium verdienten, im Zuge der Opiumkriege verhindert. 1880 gab es 20 Millionen Opiumanhängige Chinesen.
In den folgenden Jahren schleppten heimkehrende Soldaten und auswandernde Chinesen das Rauschmittel in die ganze Welt.
Nachdem die Spritze entwickelt worden war, wurde Morphium im amerikanischen Krieg (1861-1865), im Krimkrieg (1853-1856) und Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) als das Schmerzmittel schlechthin eingesetzt, mit der Folge, dass ein Großteil der Soldaten opiumabhängig war. Langsam zeichnete sich ab, dass gegen das „Medikament“ vorgegangen werden musste.
Heroin: der gutverträgliche Hustensaft
Die Pharmaindustrie machte sich auf die Suche nach einem neuen Schmerzmittel, das nicht so viele Nebenwirkungen hat: Heroin wurde erfunden. 1898 wurde es als Schmerz- und Hustenmittel, das kaum Nebenwirkungen hat, mit einem aggressiven Werbefeldzug auf den Markt gebracht. Obgleich bereits einige Jahre später erkannt wurde, dass Heroin ein gefährlicher Suchtstoff ist, wurde es bis 1931 weiterhin produziert.
Aber bereits am 10. Dezember 1929 hatte die Weimarer Republik ein Gesetz erlassen, dass den Missbrauch von Opiaten unter Strafe stellte, und damit der Volksdroge Opium ein Ende bereitet.
Der Anbau von Schlafmohn heute
Heutzutage unterliegt die Papaver somniferum dem Betäubungsmittelgesetz. Als Schmerzmittel wird Schlafmohn nur noch sehr selten verschrieben und die Mediziner sind sehr zurückhaltend mit der Verodnung von Morphin.
Für den Anbau der Blume, selbst als Zierpflanze, ist eine Genehmigung erforderlich. In Deutschland sind grundsätzlich die morphinarmen Sorten „Mieszko“ und „Zeno Morphex“ erlaubt. Landwirtschaftliche und wissenschaftliche Unternehmen erhalten eine Genehmigung für 190 Euro; Privatpersonen zahlen zwar nur 75 Euro, dürfen aber nur maximal zehn m² für zwei Jahre bepflanzen. Ein Verstoß kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis und/oder einer Geldstrafe geahndet werden.
Heutzutage wird Schlafmohn legal in der Türkei, Indien und den ehemaligen UdSSR Staaten angebaut. Afghanistan und das Goldene Dreieck gelten als Hochburgen des illegalen Anbaus der Drogenbarone.
Werbung
Ich habe als Kind liebend gerne Mohn gegessen, bis mir jemand erzählt hat, dass es ja abhängig mache… dann wollte ich nichts mehr essen
Liebe Susi,
Warum informierst Du Dich nicht einfach selbst, bevor Du naiv so einen Blödsinn glaubst? Du kannst soviel Mohnkuchen essen, wie Du willst und Du wirst nicht abhängig davon werden. Den Samen können zwar Spuren des alkaloidhaltigen Milchsaftes anhaften, jedoch werden die Alkaloide beim Backen völlig zerstört. Zur Not kannst Du die Samen vor der Verwendung einmal mit Wasser abspülen und gut ist 🙂
Der Schlafmohnanbau ist sicherlich verboten, dennoch wächst hier (Stadtgegend) diese Pflanze in nahezu jedem Vorgarten. Ich kenne unzählige Stellen. Der Mohn vermehrt sich zudem wie Unkraut. Es interessiert schlichtweg niemanden und die meisten wissen nicht einmal, dass es sich um eine verbotene Pflanze handelt.