Die erste Woche des Münchner Oktoberfests verlief ohne neue Besucherrekorde – mit dem Umsatz waren die Wiesn-Wirte dennoch zufrieden. Der Trend geht zu Spezialitäten. Statt wie im Vorjahr 60 werden in der ersten Halbzeit nur 55 Ochsen verspeist. Gebratene Ente geht dagegen richtig gut – und vegetarische Spinatknödel sind der Renner!
Zehn Prozent weniger Besucher sind es zur Halbzeit, so schätzt die Stadt München, das sind immer noch knapp drei Millionen Menschen; das Gedränge ist unverändert groß. Ein Trend: Die Genießer-Wiesn. In- und ausländische Besucher entdecken, was es abseits von Maß und Schweinsbraten noch alles gibt.
Kässpatzen und italienischer Wein
Traditionell bietet die Feisinger’s Kas und Weinstubn Käsespezialitäten und deutsche Weine wie Frankenweine wie Silvaner, Müller-Thurgau und Kerner an. Die passen besonders gut zu bayrischen und schweizerischen Käsegerichten wie Kässpatzen, Raclette, Schupfnudeln, Ofenkäse, Camembert, Emmentaler. Auch zum Elsässer Flammkuchen schmeckt ein Krügerl vom italienischen Hauswein doch besser als ein Bier. Das kleine Zelt mit seinen rund 90 Sitzplätzen ist außerdem für Spontanbesuche geeignet: Nur die Hälfte der Sitzplätze wird für Reservierungen genutzt, die Wirte sind stolz auf die familienfreundliche Atmosphäre.
Draußen dagegen geht es turbulent zu wie eh und je: 620 Straftaten (39 weniger als im Vorjahr), 1.092 Polizei-Einsätze (plus 21) und sogar 32 Massenschlägereien. Dennoch ist die Polizei zufrieden und spricht von normalen Verhältnissen. Auch erfreulich: Die Zahl der Bierleichen ging zurück, „nur“ 318 Personen mussten mit einer Alkoholvergiftung aus dem Verkehr gezogen werden.
Magnet für Besucher von Italien bis Kuba
Nach wie vor ist das Oktoberfest ein Magnet für Besucher aus dem Ausland. Das mittlere Wiesn-Wochenende ist traditionell das „italienische Wochenende“. Rund 200.000 Italiener strömen dann nach München, die Campingplätze sind fest in ihrer Hand und Polizisten aus Südtirol kommen, um die Münchner Polizei zu unterstützen. Italiener stellen rund ein Fünftel der ausländischen Besucher, zahlreiche Besucher kommen auch aus den Nachbarländern Frankreich, Schweiz und Österreich. Beliebt sind die Wiesn auch bei US-Amerikanern, Engländern und Australiern, sie stellen jeweils vierzehn, zwölf und elf Prozent der ausländischen Besucher. Über die Hälfte dieser Besucher kommen immer wieder, sind bereits Stammgäste in München.
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