Nordic Bookcrossing auf Rädern

Schöne Idee eigentlich. In Schleswig-Holstein organisiert die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft mbH jetzt also das große „Bücherauflesen". In ihren Zügen werden Bücher ausgesetzt (=„freigelassen"), um gefunden (=„aufgelesen") zu werden. Wer eins mitnimmt, sollte auch wieder (mindestens) eins auslegen. In den teilnehmenden Bahnhofsmissionen und auf der Internetseite kann man die entsprechenden Sticker bekommen, um die Bücher zu kennzeichnen. Aber zur Not geht's bestimmt auch ohne. Soweit der simpel-süße Plan.

Ziel des Ganzen ist, die Anonymität in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu überwinden, indem Menschen über Bücher ins Gespräch kommen. Und natürlich sollen die Fahrgäste auch einfach zum Schmökern animiert werden.

Zu der Aktion bietet diese Internetseite alle nötigen Informationen und einen Chat, in dem man sich über die Bücher austauschen kann. Darüber hinaus wird es Lesungen regionaler Autoren geben, die natürlich in den Bahnhöfen (genauer gesagt in den Bahnhofsmissionen) stattfinden werden.

Also: nicht wundern, wenn von nun an glückliche Leser freilaufender Bücher die nördlichen Nahverkehrszüge besetzen. Die haben dann wenigstens kurzzeitig die aktuelle VerspätungÜberfüllungFahrpreiserhöhung verdrängt weggelesen bekommen. Zwar kriege ich schmerzende Gänsehaut beim Gedanken an all die gut gemeinten Dan Browns, Frank Schätzings, Ildikó von Kürthys, Ken Folletts oder (noch schlimmer!) Peter Hahnes, aber da nehm ich mir mal vor, ganz tapfer zu sein. Alles in allem ein schönes Projekt, das uns die Zeit bis zum bahnstreckendeckenden WLan-Hotspot sicher ein wenig verkürzen wird.