MUTTIS APFELKUCHEN ? ?Das Eva-Prinzip? von Eva Herman

Es fällt schwer, das Buch unabhängig von seiner Autorin zu betrachten. Wobei der Titel ja verrät, dass sie das auch gar nicht gewollt haben kann. Das saß sie nun jahrelang mit einem schlechten Gewissen unter der Föhnfrisur und las uns die Nachrichten vor, während sie viel lieber zu Hause gewesen und zwischen ihren fünf Kindern Kerzen angezündet und Apfelkuchen gebacken hätte. Aber eine geheimnisvolle Kraft hielt sie wohl davon ab. Nun musste sie es sich von der Seele schreiben, auch um uns vor ähnlichen Fehlern zu bewahren. Natürlich nur die Frauen. Und wenn wir es endlich einsehen, den Feminismus verteufeln, den Job kündigen und Röcke tragen, dann ist die Rente auch wieder sicher.

Stilistisch ist das alles reichlich mäßig. Dem wissenschaftlichen Licht, dass Eva Herman gern auf sich wirft (so schon in „Vom Glück des Stillens"), kann sie (trotz Co-Autorin) nicht gerecht werden. Sie springt zwischen (immer nur angerissenen) Studienergebnissen und deren Interpretationen hin und her und wiederholt in gesellschaftspessimistisch-priesterlichen Tönen ihre banalen Thesen.

Was den Herren Matussek und Schirrmacher recht war, ist nun also Frau Herman billig. Man nehme ein bisschen banale Provokation hier, etwas persönliches Gefühl da, viel Klischee plus ein paar Statistiken/Umfragen/Analysen. Alles scharf angebraten in den Zeitgeist-Ängsten (wie Einsamkeit, Werteverfall, Klimawandel und ach ja, Globalisierung). Dann alles schön schaumig schlagen und nach und nach reichlich Talkshows, Vorabdrucke und markige Worte dazugeben. Dann einfach stehen lassen. Ergibt: die Gelddruckmaschine. Beiprodukt: Gefühle von Bedeutung, Einfluss, sogar Macht.

Es ist eben wie mit dem Apfelkuchen – einfaches Rezept = große Wirkung. Denn obwohl das Buch offiziell erst heute erscheint, ist die erste Auflage (50.000 Exemplare) bereits verkauft.

3 Meinungen

  1. Lasst uns das Evchen und ihre durchsichtig-dünnen Thesen ignorieren. Das Giorgia-Prinzip wäre übrigens: Mädels, Mütter, Managerinnen hört auf Euch gegenseitig das Leben mit Vorwürfen (emotionslose Karrierezicke, dummbräsiges Hausmuttchen) schwer zu machen.

  2. Ich höre von allen Seiten: IGNORIEREN. Jetzt wundere ich mich nur über die 50.000 verkauften Exemplare. Die können doch nicht alle von Presseleute bestellt worden sein, die diesen Schwachsinn rezensieren und public machen wollen, oder?

  3. ich habe das buch noch nicht gelesen, aber sie vor kurzem im fernsehen gesehen. die sind schon merkwürdige ansichten dabei. wollte bei dieser gelegenheit noch auf einen neuen buchblog in österreich verweisen. http://www.salzburg.com/buch – interessante beiträge, finde ich.

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