Eine Traumwelt eröffnet sich dem Betrachter aktuell im Münchner Stadtmuseum. Zufällig bin ich hier bei meinem sonntägigen Spaziergang durch die Stadt gelandet. Angezogen von den Plakaten auf der Litfaßsäule vor dem Museum bin ich gleich in die Ausstellung gegangen. Und habe dort gesehen, wie die Zeit angehalten wurde. Auf den Schwarzweiß-Fotografien von Christopher Thomas ist nicht zu erkennen, wann sie aufgenommen wurden. Einzig die Bauten sind Zeichen der Zeit. Es gibt weder Menschen noch Autos noch Werbung noch sonstige Attribute, die die Bilder zuordnen lassen.
Der Künstler ist früh aus dem Haus, um diese seltenen Momente zu erwischen: Morgens vor dem Erwachen der Stadt ist er mit seiner Plattenkamera losgezogen und hat diese wundervollen Momente festgehalten: auf dem verschneiten Königsplatz, im Nymphenburger Park, am Friedensengel, auf dem menschenleeren Oktoberfest, die Maximilianbrücke. Alle Orte lassen sich sofort erkennn und einordnen, doch diese Blicke, die Christopher Thomas festgehalten hat, sind einzigartig. Und ich weiß nicht, ob ich nicht lieber das Buch erwerbe oder noch mal in die Aussstellung gehe – oder beides – und dafür doch ein, zwei Stunden länger schlafen kann…
Der Katalog ist bei Schirmer/Mosel erschienen, die Bilder sind noch bis zum 18. März im Stadtmuseum München zu sehen.