Besonders kleinere Kindergärten, vornehmlich Elterninitiativen sehen sich jetzt besonders gefährdet. Und wie es in Deutschland üblich ist, will keiner seine einmal erworbenen Pfründe freiwillig aufgeben. Weniger Kinder, weniger Kindergartenplätze. Einfache Gleichung würde man meinen, wenn es nicht wieder um Arbeitsplätze, Privilegien und Befindlichkeiten gehen würde.
In dieser Situation ist es umso erstaunlicher zu erfahren, dass es durchaus möglich ist, mit Kindergärten Gewinne zu erwirtschaften. Der Jurist Björn Czinczoll wurde dieser Tage von der Genfer Schwab-Stiftung mit dem Titel "Social Entrepreneur 2006" ausgezeichnet. Dieser Titel wird an Menschen vergeben, deren innovative Ideen gesellschaftlichen Problemen begegnen. Und Czinczoll hatte eben diese Idee mit der Einrichtung von Kindergärten mit besonders langen Öffnungszeiten, sowohl auf den Tages-, als auch auf den Jahreslauf bezogen.
Czinczolls "Kinderzentren Kunterbunt" sind in jeder Woche des Jahres werktäglich von 7 bis 20 Uhr geöffnet. In der Planung sind Einrichtungen, die sogar eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung anbieten werden. Die bisher 84 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in sechs Krippen und Kindergärten erwirtschaften einen Jahresumsatz von zwei Millionen Euro. Dabei sind die Kostenbeiträge der Eltern nicht etwa unüblich hoch.
Czinczoll arbeitet mit Firmenzuschüssen und hat die Verwaltung eben für alle Einrichtungen zentralisiert, so dass Overheadkosten nur einmalig für alle Kigas anfallen. Schon diese einfache Maßnahme haben heutige Kindergärten, selbst die konfessionellen, in der Regel nicht fertiggebracht. Die Kinderzentren Kunterbunt befinden sich auf deutlichem Expansionskurs. Bis Ende 2007 soll es insgesamt rund 20 dieser Häuser geben.
Dabei ist die Betreuung der Kinder durch Fachpersonal in besonders kleinen Gruppen sogar besser, als die bisher in vielen Kigas doch übliche Verwahrung in zu großen Gruppen und mit zu wenig Personal. Ebenso wie die Krankenhäuser werden sich in Zukunft auch die Kinderbetreuungseinrichtungen wirtschaftlichem Denken und Handeln öffnen müssen, wenn sie im Wettbewerb um die weniger werdenden Kinder bestehen wollen.
(Foto: www.pixelquelle.de / Fotograf: S. Hofschlaeger)
..ich kenne in Berlin keine Initiative, die sich Sorgen machen muss!