„Nein“, denkt man resigniert, wenn man den Opener „When I was wild“ zu hören bekommt, ein sehr wohl schöner, aber herzensschwerer Song, der eher ins zweite Drittel gepasst hätte. Und dann knallt es und man wird mit „National Health“ nach vorne gerissen, energetisch als Reminiszenz an die frühen Jahre mit den Buchwürmern der zweiten Britpopwelle Anfang dieses Jahrhunderts.
Maximo Park sind zurück
In Interviews sprach Paul Smith davon, die Kontrolle wieder zurück zu erlangen, die einem in einer kriselnden Welt durch blindwütige Pophymnen entzogen wurde. Gut, dass Smith und Co diese Kontrolle auch über ihre eigene Musik zurück erlangt haben, „The National Health“ klingt konzentriert bis zum Grad der Migräne, bringt gerade dadurch eine Unruhe mit sich, die sich nicht mit Komplimenten abfindet, sondern nach mehr sucht, in aufgeräumten Songs die musikalische Vielfalt der Band in verdaulichen Stücken präsentiert und so zwar nicht ganz so euphorisch wie zum Debüt, dafür aber mindestens so intensiv wie zum Sophomorewerk „Our Earthly Pleasures“ aufspielt.
The National Health: Best of Maximo Park?
Müde klingt hier nichts mehr, die Verzweiflung, die auf Live Konzerten die Mädchenherzen der ersten Reihe zum Schmelzen bringt, findet sich in Songs wie „The Undercurrents“ oder „Reluctant Love“ wieder (auch wenn das Keyboard in „This is what becomes of the broken hearted“ schon arg in Coldplay-Meatloaf-Gefilde abdriftet), zackig und aufgebracht schlagen sich „Write this Down“ und „Waves of Fear“ durch stechende Rhythmen, hakenschlagende Melodien und zerstückelte Songstrukturen.
Neu erfinden sich Maximo Park hiermit nicht, aber sie finden sich zumindest wieder und das alleine reicht schon, zumindest der Band nach, denn die meinte auch im Interview, das „The National Health“ als eine ungehörte Best Of Platte verstanden werden kann.
Das vierte Album könnte zu einem Dauerbrenner mutieren wenn man nicht aufpasst, auch wenn es sicher alleine dieses Jahr schon weitaus ambitioniertere Platten gab, die Rückkehr alter Helden in alter Form ist Grund zu feiern und gerade angesichts so mancher Enttäuschungen letzter Jahre (The Strokes treiben immer noch Tränen in meine Augen), ist es schön zu wissen, dass nicht jede Erinnerung an jugendliche Tanzabende in verwässerten Aufbereitungen emotionsloser Stadienalben ertrinken muss.
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