Masseurin und Masseuse waren früher einmal ein und dasselbe. Beide Wörter stammen ursprünglich aus dem Französischen und meinten die weibliche Form des Berufs des Masseurs. Wer heute aber nicht „Masseurin“ sondern „Masseuse“ sagt, setzt sich – unabhänig der Etymologie – gewaltig in die Nesseln und muss mit zumindest verbalen Repressalien von Seiten der falsch betitelten Therapeutin für Massagen rechnen.
Masseurin ist die richtige Berufsbezeichnung
Eine Masseurin, oder noch richtiger, eine staatlich geprüfte und anerkannte Masseurin und medizinische Bademeisterin, ist in ihrem Gesundheitsfachberuf ausgebildet, geprüft und in allerlei Therapiemethoden geübt. Den vermeintlich veralteten Begriff zu verwenden zeugt dabei nicht nur von einer Missachtung eben jener Leistungen, sondern ist auch in anderer Hinsicht geradezu brisant.
Eine Masseuse findet man im heutigen Sprachgebrauch nämlich vornehmlich in einem Massagesalon – nicht in einer Therapiepraxis. „Masseuse“ ist ein Euphemismus für „Prostituierte“, der dadurch entstand, dass sich jene gewissen Etablissements bevor sie gesellschaftlich mehr oder minder akzeptiert wurden, beziehungsweise, als Prostitution im höchsten Maße illegal war, tarnen mussten. „Massage“ als Codewort für andere Dienste etablierte sich und zog im gleichen Sinne die therapeutische Berufsbezeichnung mit sich.
Masseuse ist eine euphemistische Bezeichnung
Wer „Friseuse“ anstelle von „Friseurin“ sagt, outet sich als veraltet und stellt auch einen abschätzend-chauvinistischen Bezug zu diesem Beruf her. Das allein in sich ist schon nicht sehr nett, doch hat sich in diesem anderen Beispiel in der Tat lediglich die Bezeichnung der modernen Welt angepasst. Von einem anderen Beruf, der damit nichts zu tun hat, kann hier nicht gesprochen werden. Im Fall von „Masseurin“ und „Masseuse“ sollte man jedenfalls im eigenen Interesse die beiden Berufe auseinander zu halten wissen – und das hat auch nichts mit der Umgangssprache zu tun.
Also bitte: -euse ist nun mal die französische weibliche Endung. Wem Masseuse nicht behagt, der soll eben auf deutsch Massiererin sagen. Die Friseuse heißt in Frankreich Coiffeuse, daher kann derjenige, dem Friseuse nicht passt, vollständig deutsch Frisiererin sagen.
Diese negativen Konnotationen werden einem durch ständige Wiederholungen doch erst eingetrichtert. Diese Art von verordneter Worthygiene stößt mir immer wieder auf!
– Cocker :wq