Lustige Weihnachtsgeschichten zum Lesen und Hören

Weihnachtsgeschichten gehören zum Dezember

Wenn man sich mal so richtig auf Weihnachten einstimmen möchte, ohne die klassischen Weihnachtslieder zum millionsten Mal zu bemühen und ohne sich der allgemeinen Stimmung zwischen Hektik, Melancholie und Winterdepression anzuschließen, dann sollte man sich die Zeit nehmen, sich die Geschichte mit dem Titel „Wo die Engel Weihnachten feiern“ anzuhören. Sandra, die weibliche Hauptperson, überfährt aus Versehen den Weihnachtsmann und zwar gleich mitsamt Elch und Schlitten. Doch damit nicht genug. Ohne ihre Hilfe schafft es der Mann im roten Mantel nicht, in die Himmelswerkstatt zu kommen. Eine einmalige Gelegenheit, denn Sandra begegnet im Himmel nicht nur ihrer vor langer Zeit verstorbenen Großmutter und ihrem geliebten Hund der Kindheit, sie erfährt noch viel mehr.

Über sich, über das Leben und über die Liebe. Eine wunderschöne Geschichte, die den Hörer regelmäßig zum Schmunzeln bringt. Was unter anderem auch an dem sympathischen dialektalen Einschlag der Sprecherin liegt. Zunächst wundert man sich ein wenig, wo sie ihre Sprechausbildung wohl genossen hat, doch ein Blick auf das Cover verrät, es ist die Autorin selbst und wenn man seinen perfektionisten Anspruch an Sprecher nach hinten stellt, dann hat man das Gefühl, diese Geschichte würde nur für einen selbst gelesen. Gaby Hauptmann, die man vor allem durch das Buch „Suche impotenten Mann fürs Leben“ kennt, versteht es hier ganz besonders, mit Leichtigkeit, Nachdenklichkeit und Humor kunstvoll zu jonglieren. Eine Weihnachtsgeschichte, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Gaby Hauptmann: Wo die Engel Weihnachten feiern, ungekürzt gelesen von der Autorin selbst, erschienen bei Osterwoldaudio im Oktober 2010, der Preis liegt bei 9,95 Euro.

Der Teufel und der Papst – ein interessantes Gespann

Ganz anders in seiner Art, aber nicht weniger humorvoll ist Charles Lewinskys „Der Teufel in der Weihnachtsnacht“. Es geht um den Papst und seine Vorliebe für Schwester Innocentia sowie deren Christstollen, mit dem sie ihn alle Jahre wieder abfüttert und von dem er regelmäßig Albträume bekommt. Der Teufel sucht ihn diesmal heim, stilvoll im roten Ferrari und er zeigt ihm das Leben. Gekleidet wie ein Werbeprofi versucht er den höchsten Mann der Kirche davon zu überzeugen, sich etwas weltlicher zu zeigen und mehr dem schnöden Mammon zu huldigen. Er schleppt ihn in oberflächliche Talkshows, zeigt ihm das wahre Leben und letztendlich erscheint er ihm als Büßer. Doch wie soll sich der Papst nun entscheiden? Kann er, nur weil er davon ausgeht, dass es der Teufel nicht ehrlich meinen kann, diese arme Seele sozusagen zu sich selbst schicken?
Eine Geschichte, die alles birgt, was eine gute Weihnachtsgeschichte so braucht. Sie stimmt nicht ganz so sanft auf die Feiertage ein wie „Wo die Engel Weihnachten feiern“, ist in ihrer Art „maskuliner“, aber mindestens genauso gut.

Charles Lewinksy: Der Teufel in der Weihnachtsnacht, ungekürzt gelesen von Dietmar Mues, erschienen bei Osterwoldaudio im Oktober 2010, Preis: 9,95 Euro.

Satirische Weihnachtsgeschichten für Christmaskritiker

Wer es noch etwas satirischer mag, der wendet sich den Weihnachtsgeschichten Hans Scheibners zu, dessen Buch „Wohin mit Oma“ die für den Anwalt des kleinen Mannes typische Schreibweise zeigt. Die Geschichten sind manchmal komisch, meist regen sie zum Nachdenken an und so manch eine lässt einen kurz innehalten beim Lesen – mag es wirklich angehen, dass die Menschheit, dass wir selbst, uns so verhalten? Wie von ihm nicht anders gewöhnt, bekommen auch hier mal wieder Jung und Alt einen Spiegel vorgehalten und so mancher kriegt sein Fett ab. Aber immer auf irgendwie liebenswürdige Weise. Auch gut geeignet als Last- Minute-Geschenk für Menschen, die Weihnachten etwas zwiespältig gegenüberstehen.

Hans Scheibner: Wohin mit Oma, erschienen im Oktober 2010 bei List, gebunden zu haben für 14,95 Euro.

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