Lotus oder Lotos?

Lotos oder Lotus? (Foto: Durluby, Fotolia.com)

Wenn man sich fragt, ob Lotos oder Lotus richtig geschrieben ist, ist die Antwort zwangsläufig ambivalent. Denn es gibt verschiedene Pflanzen, die mit beiden Begriffen bezeichnet werden. Und dennoch kann man nicht sagen, dass beide Wörter per se richtig sind. Vor allem, wenn man die Pflanzennamen auf andere Dinge anwendet, kann man sich nicht einfach entscheiden, sondern muss die korrekte Bezeichnung wählen.

Pflanzengattung, Symbolik und Meditation

„Lotus“ ist nicht nur geschrieben oftmals anzutreffen, viele sprechen das Wort auch so aus – auch wenn eigentlich „Lotos“ gemeint wird. Der Grund für diesen Verschleiß von Aussprache und Schreibart könnte vielleicht an der Verwirrung liegen, die dadurch zustande kommt, dass eben beide Wörter existieren. „Lotus“ ist also nicht von Grund auf falsch – es ist nur eine Bezeichnung, die in der Regel für etwas anderes verwendet wird, als wirklich gemeint ist.

Im Falle von „Lotus“ geht es aber nicht um die Blume, deren Form für die Yoga-Sitzposition als Vorlage diente, sondern um das Fachwort für „Hornklee“, das dann auch meistens wohl eher von Botanikern benutzt wird. Im Duden ist das Wort in dieser Bedeutung ebenfalls verzeichnet, wobei auch eine zweite Variante für die Bezeichnung des „Lotos“ angegeben wird. Weiterhin findet man diese Variation auch als Name für eine Automarke, wodurch es vermutlich zu weiteren Irrungen und Wirrungen kommt.

Seerose, Hornklee, Lotosblume – viele ähnliche Bezeichnungen

„Lotos“ ist die kurze Bezeichnung für die Pflanzengattung der Lotosblume, die zu den Wasserpflanzen zählt. Eine bekannte Art der Seerose wird ebenso als „Blauer Lotos“ bezeichnet, auch wenn diese Blume nicht zu dieser Pflanzengattung gehört.

Aus den eigentlichen Wasserpflanzen hat sich der bekannte „Lotos-Sitz“ entwickelt, der häufig bei fernöstlichen Meditationstechniken verwendet wird – aller Wahrscheinlichkeit nach wird es diese Schreibweise sein, die deutlich öfter gemeint ist. Noch weitere Verwirrung entsteht durch den „Lotuseffekt“, der sich trotz seiner Schreibart auf die Lotosblume und ihre wasserabweisenden Eigenschaften bezieht.

Auch wenn Schwierigkeiten bei der Bestimmung bleiben – mit „Lotos“ ist man gerade im typischen Sprachgebrauch meistens auf der sicheren Seite.

Der Lotos – die Geschichte der Lotospflanze vom Alten Ägypten bis heute

Die mehrjährige krautige Lotosblume stammt aus den tropischen Regionen unserer Erde. Wild wachsen findet man sie in den schlammigen Gewässern Südamerika, Südostasien und Australien. Sie ist mit unserer heimischen Seerose verwandt. Der Lotos, die Rose des Nils, ist eine sehr schöne und duftende Wasserpflanze. Sie ist nicht ganz einfach zu halten. Oft wird sie in botanischen Gärten und in Wassergärten auf der ganzen Welt gezeigt.

Lotos – die Rose des Nils Im alten Ägypten wurde sie als Fruchtbarkeitspflanze gezüchtet. In blauer Form befindet sich die Lotosblüte oft auf Grabmalereien und als schmückendes Muster an Lotossäulen. Die Pflanze steht mit dem ägyptischen Sonnengott Re in Verbindung. Er tauchte auf einer Lotosblüte aus dem Urmeer auf. Ein Sinnbild der aus der Nacht zum Vorschein kommenden Sonne. Im Hinduismus und Buddhismus gilt sie bis heute als heilig. Als bildhafter Ausdruck steht sie für Wiedergeburt, Reinheit und Vollkommenheit. Für spirituell lebende Menschen sollen die weltlichen Geschehnisse an ihnen abperlen wie das Wasser und der Schmutz an den Blättern des Lotos.

Eine exotische Schönheit

Die Pflanze wird schon mehr als 3000 Jahren im Orient und in Asien als Nahrungsmittel und Blume kultiviert.

Auch in Amerika findet sie als Medizin Verwendung. Aus dem Samen werden Stoffe mit einer herzstärkenden Wirkung gewonnen. Der Lotos ist winterhart, solange die Rhizome nicht erfrieren. Der Samen ist ungewöhnlich langlebig. Er kann bis zu 2000 Jahre überdauern. Die Blätter sind von einer wasser- und schmutzabweisenden Schicht aus Wachskristallen überzogen. Die Einmaligkeit des Lotoseffektes (Selbstreinigung) wurde untersucht und auf technische Materialien übertragen.

Im Unterschied zur Seerose stehen die sehr schönen, duftenden weißen oder rosafarbenen Blüten fast einen Meter über der Wasseroberfläche und recken sich dem Himmel entgegen. Abends und bei schlechtem Wetter schließen sich die Blüten sehr schnell.

Die Teichpflanze kann in speziellen Staudengärtnereien und im Fachhandel erworben werden.

Die Pflanze braucht einen windgeschützten Standort, warme Temperaturen und viel Sonnenlicht. Sie benötigt mindestens 30 cm Wasser über der Erdschicht. Die Rhizome werden ruhend, ohne Austrieb verpflanzt. Damit werden keine Triebe abgebrochen. Die Pflanzzeit ist von Anfang März bis Anfang Mai.

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