Egal ob Cabrio oder Limousine: Leder im Auto unterliegt sehr hohen Beanspruchungen. Allein die Temperaturunterschiede von zu 50-70 Grad, die das Leder im Auto im Verlauf eines Jahres aushalten muss, machen den Sitzen zu schaffen. Dazu kommt noch die Feuchtigkeit durch Schwitzen oder Regen, Nebel, Schnee, die „Strapazen“ der Sitzheizung, und vieles mehr. Bei Kindern wird ebenfalls die Rückbank durch Getränke und Essenskrümeln oft in Mitleidenschaft gezogen. Leder nimmt dies klaglos hin, bis irgendwann der Punkt kommt, an dem sich Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen. Damit dies gar nicht erst passiert, sollte man das Leder- wie die menschliche Haut auch – regelmäßig pflegen.
Ledersitze pflegen: Viele Hausmittel sind schädlich
Ledersitze richtig pflegen ist keine Wissenschaft, denn es gibt heute einige sehr gute Pflegematerialien. Doch auch die Regelmäßigkeit der Pflege sehr wichtig und ein wesentlicher Garant für die lange Lebensdauer des Produktes.
Im Internet kursieren viele unsinnige Tipps zur Pflege von Ledersitzen: So soll man Leder zum Beispiel mit der Innenseite von Bananenschalen einreiben und dann mit einem Tuch nachpolieren. In der Tat ergibt es ein schön glänzendes Ergebnis, leider mit dem Effekt, dass man schon beim einsteigen ins Auto vom Sitz flutscht und sich im Fußraum wiederfindet.
Auch ist von Hautcremes, Bodylotions, Olivenöl, Rizinusöl und der augenscheinlich gerne genommenen Nivea-Milch ist abzuraten; ebenfalls ist Vaseline, ungesalzenes Schweineschmalz, Kondensmilch oder schwarzer Tee nicht wirklich lederfreundlich. Profis raten dringend von diesen Mitteln ab, gleichgültig ob für Autoleder oder die Wohnzimmercouch.
Vorsicht bei der Lederpflege
Früher waren diese Hausmittel durchaus zur Lederpflege geeignet, dann das verarbeitete Leder war dicker und häufig einem anderen Gerbprozess unterzogen als heute und hat jeden Unsinn überstanden. Bevor das Leder zerstört war, war entweder die Kutsche schon durch eine neue ersetzt worden oder der Kutscher verstorben.
Ebenso sollten auf Mittel mit Bienenwachs verzichtet werden, da diese die Poren verstopfen und das Leder zum knarzen bringen können.
Leder ist ein Naturprodukt und nicht von Natur aus schwarz, blau oder rot. Autoleder wird meist gefärbt. Eine zu scharfe, zu robuste oder unsachgemäße Reinigung kann die Farbschicht abreiben oder die Farbe verändern. Deshalb sollte man vor der Reinigung immer die Reinigungmittel an einer uneinsehbaren Stelle (beispielweise unter dem Sitz) ausprobieren.
Mit unseren Tipps lernen Sie ganz einfach wie sich Ledersitze richtig pflegen lassen.
Ledersitze richtig pflegen: Was wird benötigt?
- Staubsauger
- Frotteetücher
- Geschirrspülmittel
- oder spezielle Lederfluids (Autozubehörhandel oder im Reitsportbedarf)
- Ledermilch
Ledersitze richtig pflegen: So wirds gemacht!
Innenreinigung
Dies sollte ordentlich durchgeführt werden, sonst kann es passieren, dass sich ein Krümel oder ein Steinchen im Tuch verfängt und es kann zu Kratzern kommen.
Reinigen der Sitze
Kräftiges reiben an einzelnen Stelle sollte man unterlassen, da sich sonst die Farbschicht lösen könnte und ein kleiner Fleck zu einem großen, unansehnlichen Fleck ausweiten kann.
Wird ein Lederfluid verwendet, sollte man sich genau an die Anweisung des Herstellers halten!
Pflegen der Sitze
Ledermilch fettet nicht, hält das Leder dauerhaft elastisch und hat dazu einen angenehmen Leder-Neuwagen-Duft. Zudem gleicht es Farbunregelmäßigkeiten und gibt Oberflächenfarbe eine gewisse Tiefe im Farbton.
Mit einem Frotteelappen oder mit einem weichen Schwamm, der meistens dem Produkt beiliegt, wird in kleinen, sanft kreisenden Bewegungen Abschnittsweise (also keine großen Flächen auf einmal) eingearbeitet.
Danach eventuell nochmal mit einem weichen Lappen polieren.
Tipps und Hinweise
- Alcantara ist übrigens kein Kunstleder, sondern eine Mikrofaser.
- Sattelseife ist ungeeignet, da sie das Leder sehr weich macht und es sich auf diese Weise verziehen kann.
- Im Fachhandel gibt es viele spezielle Pflegeprodukte und das billigste ist immer noch besser, als die Hausmittel.
- Ist man sehr unsicher oder hat ein spezielles Leder im Auto (z. B. Büffelleder), sollte man sich unbedingt beraten lassen.
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Ledersitze – worauf muss man beim Kauf achten?
Bei einem Neuwagen können Sie sich eine Lederausstattung bei der Bestellung gleich mitbestellen, bei einem Gebrauchtwagen nicht. Sie können allerdings auch einen Sattler beauftragen, der Ihre vorhandenen Sitze mit Autoleder bezieht. Auf Wunsch können auch Autoteile, wie z. B. eine Sitzheizung, bei dem Bezug der Sitze nachgerüstet werden.
Ledersitze steigern den Verkaufspreis
Je hochwertiger ein Auto ausgerüstet ist, desto höher liegt der Verkaufspreis. Eine Lederausstattung wird von den meisten Autokäufern bevorzugt, weil sie nicht nur eine optische Verbesserung bedeutet, sondern auch bedeutend pflegeleichter ist, als Stoffsitzbezüge. Kleine Verunreinigungen lassen sich von einem Ledersitz einfach abwischen, die Fleckentfernung von einem Stoffautositz ist da wesentlich komplizierter. Über das Internet können Sie problemlos Autosattler finden, die Ihre Stoffsitze mit hochwertigem Autoleder beziehen.
Auf Wunsch können auch noch andere Autoteile, wie z. B. die Türverkleidungen mit dem gleichen Leder bezogen werden. Sollte Ihr Auto über keine Sitzheizung verfügen, dann können Sie diese durch den Autosattler fachmännisch nachrüsten lassen. Bevor Ihre alten Sitze mit dem ausgewählten Leder bezogen werden, kann die Sitzheizung Ihrer Wahl eingebaut werden. Verschiedenstufige Varianten stehen zur Auswahl. Sie können zusätzlich noch entscheiden, ob Sie nur den Sitz, oder auch die Rückenlehne beheizen lassen wollen.
Der Preisunterschied kann sich sehen lassen
Natürlich können Sie auch Ledersitze, die aus einem Auto gleichen Typs ausgebaut wurden, über das Internet kaufen und damit Ihre Sitze ersetzen. Diese Sitze sind in den meisten Fällen nicht neu und passen dann auch nicht zu Ihren Türverkleidungen und der anderen Gesamtausstattung. Bei einer Lederausstattung, die Sie sich von einem Autosattler anfertigen lassen, sparen Sie ungefähr ein Drittel der Kosten gegenüber dem Listenpreis der Autohersteller. Dafür haben Sie allerdings eine größere Auswahl beim Autoleder, welches nicht selten noch hochwertiger ist, als bei einer Serienausstattung und Sie können den neuen Lederbezug individuell aussuchen und gestalten.
Leisten Sie sich das Einzigartige
Ein neuer Lederbezug steigert nicht nur den Verkaufspreis von Ihrem Wagen, Sie machen ihn dadurch auch einzigartig. Die Kosten liegen in der Regel etwa ein Dritte unter dem Listenpreis. Da liegt die Überlegung nahe, ob man sich überhaupt einen Neuwagen mit Lederbezügen bestellen soll, oder diese gleich individuell planen möchte, um sein Auto einzigartig zu gestalten.
Foto: dresden – Fotolia
Ich habe auch schon oft über Ledersitze nachgedacht, allerdings war es mir immer zu aufwendig. Eure Tipps sind aber super, und ganz genau lieber richtig Pflegen als dann einmal im Jahr die teure Komplettbehandlung fürs Leder. Ich überlege noch, der nächste Autokauf steht im Januar an… Lg Lisa
Ich danke Ihnen für den hilfreichen Artikel. Man sollte wirklich niemals herkömmliche Hausmittel zur Autopflege benutzen. Dann lieber etwas mehr bezahlen und die richtigen Reinigungsmittel verwenden.