Aus Protest gegen die geplante Mietpreisreform hatte ein Makler-Verband mit Streik gedroht – und dafür Hohn und Spott geerntet. Offenbar hat nicht nur die Öffentlichkeit die Androhung als Luftnummer empfunden: Die Urabstimmung über den Ausstand endete in einer veritablen Pleite, die meisten Mitglieder des streikfreudigen Verbands hatten an der Abstimmung gar nicht erst teilgenommen.
Kaum ein Beruf hat einen so schlechten Ruf wie der des Maklers. Die allermeisten Deutschen dürften denn auch die Pläne der Bundesregierung zur Mietpreisreform begrüßen. Sie sehen vor, dass künftig das Besteller-Prinzip gilt: Die Partei, die den Makler beauftragt hat, muss ihn dann auch bezahlen – und das ist in der Regel der Immobilienbesitzer. Weniger begeistern von der geplanten Gesetzesänderung sind naturgemäß die Makler, die Einbußen bei ihren Einnahmen befürchten.
Muskelspiel wird zur Luftnummer
Der Bundesverband für die Immobilienwirtschaft (BVFI), der etwa 12.000 Makler vertreten soll, wollte die Muskel spielen lassen und drohte öffentlich mit Streik. Die Androhung eines eintägigen Ausstandes erzielte aber nicht die erhoffte Wirkung, der Verband wurde mit Spott und Häme überzogen. Warum denn nur ein Tag und nicht gleich ein ganzes Jahr, lautete beispielsweise der Tenor. Selbst der Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen IVD distanzierte sich via Twitter von den Streikplänen.
Nicht mal ein Drittel der Mitglieder nimmt an Urabstimmung teil
Der BVFI rief seine Mitglieder ungeachtet dessen zur Urabstimmung auf – und erlebte die nächste Pleite. Lediglich 31 Prozent der im Verband organisierten Makler nahmen an dem Votum teil, und von diesem stimmten lediglich 30 Prozent für einen Streik. Nötig gewesen wäre eine Zweidrittelmehrheit. Notgedrungen sagte der BVFI den Ausstand jetzt ab, verkündete aber trotzig, sich auch künftig „gegen weitere Einschränkungen zur Wehr setzen“ zu wollen. Wir wünschen viel Erfolg.