Kunsthaus Tacheles zieht um und wird zu Treptopolis

Die Vielfalt Berliner Kultur lässt jährlich die Touristenströme die Stadt erobern. Ob nun durch Museen, Sehenswürdigkeiten oder denkwürdige Plätze, die Stadt pulsiert.

Fern ab des staatlichen Kulturauftrags, konnte sich Anfang der 90er Jahre ein besonderes Gebäude etablieren: Das Kunsthaus Tacheles.

Ein Kunsthaus für Kreative, Weltverbesserer und diejenigen, die vom Mainstream mit Vorliebe in die Schublade „bunte Vögel“ gepackt werden. Leider fand der kreative Pool in der Oranienburger Straße in Mitte 2011 sein Ende.
Ist das Tacheles tot? So sah es 2011 aus:
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Das Tacheles Berlin: Ein Blick zurück

Das Haus blickt auf eine beachtliche Geschichte zurück. Im Jahre 1909 erbaut und als Kaufhaus konzipiert, erstrahlte es in einem für diese Zeit beachtlich modernen Stil. Kurz nach der Eröffnung meldete das Gebäude Konkurs an und wurde zum „Wertheim“-Kaufhaus umstrukturiert. Danach folgten Jahre als Zentrale der SS zur Zeit des Nationalsozialismus'. Im zweiten Weltkrieg wurde das Tacheles Berlin mittelstark beschädigt. Zu DDR-Zeiten erfolgte die Nutzung von Räumlichkeiten durch die Nationale Volksarmee. Nach einem Teilabriss in den 70er Jahren, erfolgte 1990 die Besetzung. Die sogenannte „Künstlerinitiative Tacheles“ erwirkte, dass das Tacheles dem Denkmalschutz unterstellt wurde.
Das graue Gelände wurde nach und nach immer bunter, die Kunst zog in die Oranienburger Straße. Ein Zentrum entstand, dass neben Künstlern aus aller Welt, besonders unzählige Touristen anzog. Ateliers, Ausstellungsflächen und die Nutzung als Konzertlocation im „Blauen Salon“. 2008 stellte sich dann der schleichende Tod des Tacheles Berlin ein. Der Tacheles e.V. konnte die Miete nicht mehr zahlen, 2011 wurde darauf die Räumung eingeleitet. Für eine Abfindungssumme verlor das Gelände nach und nach mehr Künstler und auch die Gastronomie sagte Lebewohl.

  • Hier gibt es weitere Informationen.

Das Treptopolis: Das neue Tacheles Berlin?

Doch die Kunst behauptet sich bis heute. In neuer Räumlichkeit versuchen Künstler in einem alten Supermarkt in Treptow den Geist des Tacheles weiter zu leben. Das „Treptopolis“ soll Werkstätten und Ateliers Platz bieten. Besucher können sich an der Bar einen Drink gönnen. In der Rinkartstraße 18 stehen 1.200 m² Fläche zur Verfügung, die legal angemietet wurden. Es scheint, man habe aus der Vergangenheit gelernt. Dennoch distanzieren sich einige Künstler von diesem neuen Projekt, fühlen sie sich doch verraten. Das Tacheles würde dadurch im Stich gelassen werden und die Künstler im Treptopolis hätten durch die Abfindung ihre Ideale aufgegeben. Der Versuch ist es wert. Zwar ist das Tacheles Vergangenheit, doch die Kultur hat ein neues Zentrum dazu gewonnen.

Für alle Nostalgiker zum Abschluss ein besonderes Video:
[youtube yH-HGmQyJOQ&feature=related]

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