Kostenlose Kindergärten und Steuervergünstigungen für KiTa Plätze

Es ist sicher nicht die schlechteste Idee der Politiker: Kostenlose Kindergarten sind wohl längst überfällig, wenn wir in Deutschland die seit Jahren rückläufige Geburtsrate in den Griff bekommen und gleichzeitig die Bildung der vorhandenen Kinder fördern wollen. Gerade bei noch sehr kleinen Kindern tut unser aktuelles Bildungssystem derzeit viel zu wenig. Jahrelang wurde nicht einmal auf eine hochwertige Ausbildung der Erzieher Wert gelegt, obwohl diese eine unbeschreiblich hohe Verantwortung tragen. Kinder sind hochgradig lern- und aufnahmefähig. Diese Tatsache wird zu wenig genutzt.

Steuerervergünstigungen für den Kindergarten

Angedacht ist laut Zeit folgendes Konzept: Zunächst einmal werden berufstätige Eltern von Steuervergünstigungen profitieren: Künftig werden die Kosten für den Kindergarten ab einem Betrag von 1000 Euro steuerlich absetzbar sein. Darüber hinaus wird es eine steuerliche Vergünstigung für die Betreuung nach der Kindergartenzeit geben, bei der kein Mindestbetrag vorgegeben ist.

Weiterhin stehen Pläne im Raum, das letzte Jahr vor der Einschulung zu einem Pflichtjahr zu machen. Ob das den gewünschten Effekt erzielt ist fraglich, denn diejenigen Kinder, die von dieser zusätzlichen vorschulischen Ausbildung profitieren könnten, bräuchten wohl mehr als nur ein Jahr professionelle Betreuung. Die Rede ist vor allem von Migranten und Kindern aus sozial schwachen Familien, die beispielsweise Hartz 4 beziehen.

Qualität im kostenlosen Kindergarten

Fraglich ist auch, ob ein kostenloser Kindergarten für alle in Bezug auf die Qualität der Betreuung auf hohem Niveau bleiben kann. Es müssten dann nicht nur die Kosten für die Kitaplätze vom Staat übernommen werden, sondern auch Finanzen in die Qualität der Lehre gesteckt werden, um in Zukunft das erforderliche Personal in petto zu haben. Man kann wirklich gespannt sein, wie viele von diesen Versprechen und Plänen auch noch nach der Bundestagswahl 2009 aktuell sind. Schön wäre, wenn sich die Betreuung nach den Wahlen wenigstens in eine Richtung entwickelt, die allen Kindern dieselben Voraussetzungen beim Schulstart ermöglicht. Ein kostenloser Kindergarten ist ein Wunschtraum, der wohl nicht erfüllbar ist.

4 Meinungen

  1. So ganz verstehe ich den Beitrag nicht, denn die Diskussion ist weder neu noch aktuell. So stammt auch der verlinkte Zeit-Online-Artikel aus dem Jahre 2006. Dennoch ist die Diskussion nicht unspannend. Denn auch nach den Föderalismuskommissionen sind Kindergartenfragen zu meist Länderangelegenheiten. Dies gilt auch für die Frage der Beiträge. In NRW beispielsweise liegen diese seit 2006 in den Händen der Kommunen.

    Meine These: Eine bundeseinheitliche Regel wird nicht kommen, da es eigentlich keine Bundeszuständigkeit gibt. Wenn müßte der Bund dies über das Steuerrecht, sprich Absetzbarkeit, Freibeträge o.ä. lösen. Mal abgesehen von der erneuten Verkomplizierung des Steuerrechtes, der man ja eigentlich entgegenwirken möchte, währen die Kosten für den Bund astronomisch, wenn manberücksichtigt, dass der Kindergartenbesuch mittlerweile bei berufstätigen (und damit steuerrelevanten) Eltern immer häufiger schon im ersten Lebensjahr des Kindes beginnt.

  2. Anstatt für mehr Kindergartenplätze zu sorgen, sollte es so sein, dass einer von beiden mit einem Job genug Geld verdient um die Familie zu ernähren, so dass der andere zu Hause bleiben kann um sich um die Kinder zu kümmern.

    Die Sache ist schon so kaputt, das Pflaster einfach nciht mehr helfen!

  3. Die Betreuung von Kindern ist unheimlich wichtig, zum einen für die Wirtschaft, damit die Mütter früher wieder ins Berufsleben wieder eintreten können und für Kinder ist es wichtig um soziale Kontakte zu knüpfen und besser mit unbekannten Personen umgehen zu lernen. Ein Kind kann nicht immer nur in der selben Umgebung aufwachsen, nur weil die Eltern nicht genug Geld haben um das Kind in eine Kinderkrippe zu geben. Im schlimmsten Fall wird das Kind richtig Menschenscheu.

  4. Es ist wirklich beschämend, wenn man das deutsche Kinderbetreuungs- und Ausbildungssystem im Vergleich zu anderen europäischen Nachbarländern betrachtet. Trotz rückläufiger Geburtenzahlen bleibt außer leerer Versprechungen Seitens der Politik nicht viel übrig. Anstatt sich endlich einmal ein Beispiel an Ländern wie Frankreich und/ oder Schweden zu nehmen, bleibt dieser Punkt nichts weiter, als ein ewiges Wahlkampfthema ohne Folgen. Ein kostenloses Kinderbetreuungssystem wäre für sozial schwache Familien bestimmt eine sinnvolle Überlegung, doch wer soll die Kosten dafür tragen? Vielleicht sollten sich die Politiker erst einmal das Ziel setzten, genügend Kita-Betreuungsplätze bereitzustellen, bevor sie über kostenlose Plätze diskutieren.

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