
Weniger sparen, mehr ausgeben? Vielen Deutschen scheint danach der Sinn zu stehen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung.
Neue Koalition sorgt für Zuversicht
Gegen den Trend der letzten Monate hat sich das hiesige Konsumklima leicht verbessert. Das zeigen die Ergebnisse des aktuellen Konsumklimaindexes, der vom Marktforschungsunternehmen GfK und dem Nürnberger Institut für Marktentscheidungen (NIM) veröffentlicht wurden. Demzufolge kletterte der Index überraschend um 3,7 Punkte auf minus 20,6 Punkte.
Der Grund für diese Stimmungsaufhellung trotz der Sorge um die globale Konjunktur scheint laut den Konsumexperten mit dem erfolgreichen Abschluss der Koalitionsverhandlungen und der damit anstehenden Regierungsbildung zu liegen. Das sorgt in der Bevölkerung für weniger Verunsicherung, ein leichter Anstieg der Kauflust und weniger Bereitschaft zum Sparen sind die Folge.
Steigerung der Einkommenserwartungen
Laut den Zahlen des Konsumklimaindexes haben sich die Einkommenserwartungen der Deutschen im April zum zweiten Mal in Folge verbessert. Hier stieg der Wert um 7,4 Zähler auf 4,3 Punkte. Das ist das höchste Ergebnis seit Oktober 2024.
Der Wunsch, sich etwas Neues anzuschaffen, ist ebenfalls zum zweiten Mal angestiegen: Er erhöhte sich mit 3,3 Punkten auf 4,9 Punkte. Gemäß den Expertinnen und Experten von GfK und NIM bewegt ich dieses Plus allerdings auf einem eher niedrigen Niveau.
Weniger Lust aufs Sparen
Während die Lust aufs Konsumieren leicht zunimmt, ist die Bereitschaft zum Sparen zurzeit rückläufig. Sie ging im April um 5,4 Zähler zurück und liegt nun bei 8,4 Punkten. Zudem steigen die Konjunkturerwartungen zum dritten Mal in Folge an, laut den Konsumexperten von GfK und NIM allerdings auf einem niedrigen Niveau: Sie stieg im letzten Monat auf 7,2 Punkte an, das waren 0,3 Punkte mehr als im März 2025.
Unternehmen bleiben verunsichert
Während sich die Stimmung unter den Konsumenten leicht aufzuhellen scheint, tun sich die Unternehmen im Land zunehmend schwer, ihre Zukunftsaussichten vorauszusagen. Das zeigt eine Umfrage des Münchener Ifo-Instituts aus dem April.
Demzufolge geben 28,3 Prozent der befragten Firmen an, dass es ihnen schwer falle, ihre Geschäftsentwicklung vorherzusagen. Im Vormonat März waren das noch 24,8 Prozent. Das deutet darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft immer noch im Krisenmodus ist.
Index als wichtiger Indikator
Der GfK-Konsumklimaindex gilt als bedeutender Frühindikator für das Konsumverhalten in Deutschland. Er basiert auf monatlichen Befragungen von rund 2.000 Personen zu ihren Einkommenserwartungen, Anschaffungsneigungen und ihrer Sparbereitschaft.
Die Antworten werden in Indexwerte umgerechnet, indem der Anteil der negativen von den positiven Antworten abgezogen wird. Zusätzlich wird die Sparneigung erfasst, da sie einen dämpfenden Einfluss auf das Konsumklima haben kann. Aus den Indikatoren Einkommenserwartung, Anschaffungsneigung und Sparneigung wird schließlich das Konsumklima als Frühindikator für den privaten Konsum im Folgemonat berechnet.
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