Noch vor wenigen Wochen stand ich mit einem Kumpel am Rande des Spielfeldes, auf dem der FC St. Pauli zu einem Benefiz-Kick mit den Jungs von der Kaiser Chiefs geladen hatten. Während sich die Spieler in dem Holzhäuschen noch warmtranken und ein wenig vor dem strömenden Regen schützten, palaverten wir über die aktuellen Spieltage. Es waren erst wenige gespielt. Ich glaube, es waren gerade einmal vier. Doch mein Kumpel hatte schon einen ganz klaren Abstiegskandidaten. „Hansa Rostock geht zu hundert Prozent wieder runter in die zweite Liga. Die haben einfach keine Klasse."
Ich stimmte ihm zu, machte ihn jedoch auf die wenigen bisher gespielten und noch reichlihc vor uns stehenden Spiele aufmerksam. Zudem hatte Hansa in den Tagen gerade Victor Agali verpflichtet. Ich fragte ihn, was denn sei, wenn Agali plötzlich einschlägt, trifft und Rostock zu drei Siegen in Folge schießt. Er hatte keine Antwort und guckte mich nur an. Dann lächelte er leicht und schob nur ein „Trotzdem, die steigen ab" hinterher.
Es war noch nichtmal so, dass ich den Hanseaten ganz große Chancen gegeben hätte, aber die Gewissheit schon nach wenigen Spieltagen den Endstand voraussagen zu wollen, ließ mich erschrecken. Nach fünf gespielten Partien sah die Situation für Rostock immer noch düster aus. Null Punkte, 3:11 Tore, Tabellenletzter mit 5 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer.
Drei Spieltage ist meine Prognose eingetroffen. Zwar konnte Victor Agali nicht in der erwarteten Stärke treffen, dafür taten sich auf einmal Hähnge und Rathgeb als Torschützen auf und sorgten in der englischen Woche für die optimale Punkteausbeute von neun Zählern. Sieben Tore und nur zwei Gegentreffer sind hinzu gekommen. Dank des Sieges gegen den Titelverteidiger aus Stuttgart auch ein wenig Selbstvertrauen. Die Abstiegsränge konnte so verlassen werden, auch wenn das Puffer vor den letzten drei Plätzen „nur" drei Zähler betrifft. Aber immerhin. Hansa Rostock ist wieder da. Mein Kumpel hat sich bisher dazu noch nicht geäußert…