576 Tonnen Kokain haben Zoll, Polizei und Militärs im Jahr 2016 weltweit gefunden. Das geht aus einer Statistik des BKA hervor. Das sind 40 Prozent als im Vorjahr und 72 Prozent mehr als im Jahre 2014. Auch Deutschland ist Teil dieses wachsenden illegalen Handels.
Was Kriminalbeamte Anfang Februar 2017 in einer Lagerhalle in Hamburg entdeckten, ging durch die Presse: 717 Kilogramm Kokain, verpackt in Bleimäntel und in Benzin getränkt. Beides Methoden, um das Pulver vor den Röntgenanlagen und Nasen der Spürhunde zu tarnen. Der Schmuggel fiel trotzdem auf. Mehr als 140 Millionen Euro Marktwert hat diese Menge Kokain.
Mehr Koka-Pflanzen in Hauptanbauland Kolumbien
Es war der größte Fund seit Langem. Das Bundeskriminalamt (BKA) geht davon aus, dass es nicht der letzte war. „Ich spreche von einer dramatischen Entwicklung, die uns tatsächlich Sorgen bereitet“, sagt Referatsleiterin Bettina Fehlings gegenüber dem NDR. Auch die Vereinten Nationen hatten vor kurzem vor dem Wachstum des Drogenschmuggels gewarnt: So habe sich die Anbaufläche für Koka-Pflanze in Kolumbien nahezu verdoppelt hat.
An den Häfen Hamburg und Bremerhaven kommt das Kokain an
Hauptumschlagspunkte sind die großen Häfen. In Europa zählen Antwerpen, Rotterdam, Hamburg und Bremerhaven dazu. Auch hier steigen die Mengen. So teilte das Zollkriminalamt dem NDR auf Nachfrage mit, dass in Hamburg und Bremerhaven 2016 insgesamt 1,1 Tonnen Kokain beschlagnahmt wurden, 2015 waren es 0,7 Tonnen gewesen.
Das BKA beobachtet die Entwicklungen mit Sorge. Zumal auch der Straßenpreis von Kokain nicht ansteige. Das sei ein Indiz dafür, dass Funde wie der Anfang Februar in Hamburg, problemlos ersetzt werden können. Die Dealer stammen aus Südamerika, Osteuropa, der Türkei, aber auch Deutschland. Da es sich um klassische Kontrolleure handelt, fordern die Beamten eine Aufstockung des Personals.
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