In Keitum auf Sylt finden Besucher Ruhe vom manchmal etwa hektischen Westerland. In dem beschaulichen Dorf, das einst Hauptstadt der Nordseeinsel war, leben gerade einmal 700 Einwohner. Schweift der Blick über das Meer und die flachen Fiesen, würde man alles andere als ein Weinanbaugebiet hier vermuten. Doch der Schein trügt. Die nördliche Ortsgrenze ist Heimat gleich zwei in etwa gleich großer Weinanbauflächen von 3000 Quadratmetern.
Die nördlichsten Weinanbauflächen Deutschlands
Während die eine Weinanbaufläche dem Zusammenschluss lokaler Weinliebhaber gehört, hat sich der anderen Fläche ein hessischer Weinmacher angenommen: Christian Ress. Seit 2009 lässt er hier Reben anbauen. Die beiden Parteien können sich also um den Titel „nördlichste Weinanbaufläche Deutschlands“ streiten. Brauchen sie aber nicht, denn eine Seite sieht den Anbau als Hobby, die andere professionell.
Auf Sylt herrschen gute Anbaubedingungen
Die Fläche von Ress ist auf drei Seiten durch einen Wuchs umgeben, um sie von den Böen aus Meeresrichtung zu schützen. Die Nähe zum Meer bringt jedoch auch Vorteile: Ein mildes Klima und zudem vielen Sonnenstunden ermöglichen optimale Bedingungen – wer hätte es gedacht. Dazu bietet der Boden beste Anbaukonditionen: Er besteht aus lehmigen Sand und hat eine hohen Humusgehalt. Das ermöglicht die Erzeugung der Weinsorten Solaris und Rivaner. Sie gehören zu einem Portfolio an zahlreichen Prädikatsweinen, die der Winzerunternehmen in Deutschland vertreibt. Hauptsitz ist der Rheingau, hier gründete Balthasar Ress 1870 das Familienunternehmen.
Schaut man sich die Anbaufläche auf Sylt an, stechen sofort die Namensschilder ins Auge. Dabei handelt es sich um die Namen derjenigen, die hier eine Rebe gepachtet haben. Das Unternehmen gebt Weinliebhabern dazu die Möglichkeit.
Edelbier mit Königshaus-Vorgeschichte
Doch nicht nur Reben gedeihen auf Sylt, auch Hopfen wächst auf der Nordseeinsel. Er dient als Zutat für ein Gourmetbier der Westindien Compagnie. Schon von außen erweckt es exquisiten Anschein. Denn Flasche und der Korken erinnern eher an Champagner. Und tatsächlich steckt auch etwas von dem edlen Schaumwein in diesem Getränk. Es wird aus eigens gezüchteter Champagnerhefe hergestellt. Handarbeit steht hier im Vordergrund des mehrwöchigen Gärprozesseses. Hinter dem Tropfen steht Diplom-Braumeister Thomas W. Kipka, ein Mann vom Fach! Er arbeitete bereits als Hofbraumeister für die Königshäuser von Dänemark und Schweden.
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