Kindergarten-Krankheiten

Wofür? Für den mehr als wahrscheinlichen Fall, dass man für ungefähr 50% der Zeit eine Ersatzlösung braucht, da das Kind krankheitsbedingt nämlich nicht die heiligen Kindergarten-Hallen ansteuern kann. Denn sobald es klimabedingt draußen nur ansatzweise ungemütlich wird, machen es sich nämlich sämtliche Bakterien- und Virenarten in den kuscheligen Kitas gemütlich. Nicht, dass sie sich dort nicht auch außerhalb der Saison wohl fühlen würden. Was sich aber an diesen Orten während der kalten Jahreszeit an Krankheitserregern tummelt, spottet fast jeder Beschreibung. Ich will es trotzdem versuchen.

Denn ich erinnere mich noch gut an die Premiere meines Sohnes Noah. Da war es zwar April, aber auch fies kalt. Und April-typisch ziemlich wechselhaft. Den Start machte ein kleiner Schnupfen, den mein ahnungsloser Sohn quasi als Begrüßungsgeschenk dargereicht bekam. (Dies ist übrigens ein ganzjähriger Effekt. Privaten Schätzungen zufolge haben grundsätzlich acht von zehn Kindern einer Kita-Gruppe zur selben Zeit eine Schnoddernase.) Leider weitete sich diese Erkältung in Kombination mit starkem Husten seinerzeit zu einer ausgewachsenen Bronchitis aus. (Ach so, habe ich bereits erwähnt, dass natürlich auch die Eltern des Öfteren angesteckt werden? Ich persönlich habe die Bronchitis meines Sohnes sogar noch mit einer Lungenentzündung toppen können. Inklusive vier Krankenhaustagen, an denen dann auch der Kindsvater nicht arbeiten konnte, weil er Sohnemann weiter in die Kita eingewöhnen musste.) Der hatte sich glücklicherweise inzwischen wieder aufgerappelt. Gerne hätte ich das nach meinem Krankenhausaufenhalt auch in Ruhe getan. Ging aber nicht, weil Noah kurz darauf eine Mittelohrentzündung einfing, die er brav zuhause auskurierte. Nach zwei Wochen bei vollster Gesundheit (ich konnte es kaum fassen) haben wir beide uns dann noch einmal für drei Tage mit einem bislang undefinierten Virusinfekt flachgelegt – mit 40 Grad Fieber.

Okay, ich will jetzt niemanden weiter langweilen mit dieser leidvollen Liturgie. Was aber definitiv nicht langweilig ist, ist die Vielfalt an Krankheiten, die in so einer Kita ein und ausgehen. Netterweise hängt die Kita-Leitung sämtliche Variationen immer direkt am Eingang am schwarzen Brett aus. So wird man morgens gleich mit Scharlach- oder Lauswarnungen begrüßt – sehr zuvorkommend, wie ich finde. Richtig abenteuerlich fand ich ja die Hand-Fuß-Mund-Krankheit, die den Sommer einiger Kita-Kinder versüßt hat. Wer kennt die schon? Davon würde man ja sonst nie erfahren.

Zum Schluss die gute Nachricht: Nach einer Saison sind die Kleinen (inklusive Erzeuger) richtig abgehärtet. Ironman-gestählt können sich die Eltern dann auf die liegen gebliebene Arbeit stürzen – wenn sie noch einen Job haben.