Kinder, wie die Zeit vergeht

Unsere Bekannten haben ein drei Monate altes Söhnchen. Der Papa, nennen wir ihn Ralf, stand mit dem im Schlafsack bekleideten kleinen Erik am hell erleuchteten Wohnzimmerfenster. Plötzlich wurde mir klar, logisch, der Kleine liegt ja noch gar nicht im Bett, wird noch voll gestillt, und das möglicherweise abends permanent. Ich fragte mich, wie das bei unserer Tochter vor ungefähr einem Jahr war. Irgendwie hatte ich das wohl verdrängt. 

Keine ruhige Minute

Dunkel erinnerte ich mich an den Besuch bei Freunden in Köln im letzten Februar. Wir waren dorthin geflogen. Als wir abends essen wollten, fragten die beiden (selbst Eltern von zwei kleinen Söhnen, der Jüngste nur zehn Monate älter als unsere Kleine), wann wir denn unser Kind ins Bett bringen würden. Etwas verständnislos muss ich damals geantwortet haben: Gar nicht. Unser Kind geht mit uns ins Bett. Hm. Heute undenkbar für mich, aber noch vor einem Jahr war das eben so. Unverständnis war hingegen unseren Kölner Freunden ins Gesicht geschrieben. Auch sie sind offenbar gut im Verdrängen. Nicht schwer zu erraten, dass wir keine ruhige Minute hatten beim Essen und uns nur wenig ungestört unterhalten konnten. Unser Töchterchen hing den ganzen Abend an meiner Brust, schlief wenig, brüllte manchmal.

Alles verdrängt

Wahrscheinlich ist es ganz natürlich, dass man Momente wie diesen verdrängt. Als ich mich versuchte zu erinnern, fielen mir eine ganze Reihe dieser Abende ein. Abende, an denen wir keine einzige DVD in einem Stück sehen konnten, Abende, in denen unsere Kleine von Arm zu Arm gereicht wurde, weil ich nicht mehr konnte.

Der Leidensdruck ist groß

Als wir nun bei unsseren Freunden im Esszimmer saßen und der kleine Erik von Mamas Brust in das bunte Tragetuch, das sich der Papa umgeschnallt hatte, wanderte, um sich nur Minuten später wieder zurück an Mamas Brust zu brüllen, fühlte ich mich an alles erinnert. Auch, als die beiden verzweifelt versuchten, den kleinen Mann hinzulegen und ihn alleine im Schlafzimmer schlafen zu lassen – ganz ambitioniert mit Babyphone in seiner Wiege. Sogar das Buch „Jedes Kind kann schlafen lernen" haben sie sich schon gekauft (das haben wir immerhin erst ein paar Monate später angeschafft – und gut genutzt). Der Leidensdruck ist groß – manchmal… Mit Abstand betrachtet kann man jedoch sagen: Es wird besser, ganz bestimmt. Und das ist doch beruhigend oder nicht?

8 Meinungen

  1. Stimmt, man verdrängt so einiges! Aber das ist wahrscheinlich gut so, denn sonst würden wohl noch weniger Kinder geboren werden.In den ersten sechs Monaten hat unser Sohn abends meist in einem Babywipper gelegen, den haben wir dann zu uns auf das Bett gestellt (mit dem Rücken zum Fernseher). Wir konnten ihn bequem mit dem Fuß anwippen (wenn er wollte), er konnte uns beobachten, wir Eltern konnten kuscheln oder fernsehen. Nachts sind der Kleine und ich dann ins Gästebett gewechselt, damit wenigstens der Papa durchschlafen konnte. Als er sechs Monate alt war, haben wir ihn dann gemeinsam an sein Zimmer und Bett gewöhnt und mit der Hilfe des oben genannten Buches „Jedes Kind kann schlafen lernen“ hat es tatsächlich auch innerhalb von 10 Tagen geklappt…. und „funktioniert“ auch nach drei weiteren Jahren noch.Alles wird gut !

  2. Stimmt, man verdrängt so einiges! Aber das ist wahrscheinlich gut so, denn sonst würden wohl noch weniger Kinder geboren werden.In den ersten sechs Monaten hat unser Sohn abends meist in einem Babywipper gelegen, den haben wir dann zu uns auf das Bett gestellt (mit dem Rücken zum Fernseher). Wir konnten ihn bequem mit dem Fuß anwippen (wenn er wollte), er konnte uns beobachten, wir Eltern konnten kuscheln oder fernsehen. Nachts sind der Kleine und ich dann ins Gästebett gewechselt, damit wenigstens der Papa durchschlafen konnte. Als er sechs Monate alt war, haben wir ihn dann gemeinsam an sein Zimmer und Bett gewöhnt und mit der Hilfe des oben genannten Buches „Jedes Kind kann schlafen lernen“ hat es tatsächlich auch innerhalb von 10 Tagen geklappt…. und „funktioniert“ auch nach drei weiteren Jahren noch.Alles wird gut !

  3. Mein Gott – so war es. Allerdings hatte ich mich heute mit Joe getroffen, dem Vierwochenbaby. Mittags sind diese Mütter entspannter wie ich – da schlafen die Kinder noch den ganzen Tag!

  4. Mein Gott – so war es. Allerdings hatte ich mich heute mit Joe getroffen, dem Vierwochenbaby. Mittags sind diese Mütter entspannter wie ich – da schlafen die Kinder noch den ganzen Tag!

  5. Diese Zeit vergeht so schnell, das erste Jahr, man bekommt es doch irgendwie gar nicht so bewusst mit.“Abende, an denen wir keine einzige DVD in einem Stück sehen konnten“ das kenne ich auch nur zu gut, meist, weil einem schon nach 15 min. die Augen zugefallen sind.Und ja, es wird anders, und auch besser 😉

  6. Diese Zeit vergeht so schnell, das erste Jahr, man bekommt es doch irgendwie gar nicht so bewusst mit.“Abende, an denen wir keine einzige DVD in einem Stück sehen konnten“ das kenne ich auch nur zu gut, meist, weil einem schon nach 15 min. die Augen zugefallen sind.Und ja, es wird anders, und auch besser 😉

  7. Oh ja, man vergisst so schnell. Mir wird das gerade in letzter Zeit bewusst, da unsere Tochter gerade ein Jahr alt geworden ist und wir im Mai unser zweites Töchterchen erwarten. Wie war das noch vor einem Jahr? Ein Kind, das gestillt wird? Ein Kind, das nicht durchschläft? Ein Kind, das nicht herumtobt, sondern tagsüber dafür meistens schläft? Ich bin schon so gespannt…

    Torsten grüßt!

  8. Oh ja, man vergisst so schnell. Mir wird das gerade in letzter Zeit bewusst, da unsere Tochter gerade ein Jahr alt geworden ist und wir im Mai unser zweites Töchterchen erwarten. Wie war das noch vor einem Jahr? Ein Kind, das gestillt wird? Ein Kind, das nicht durchschläft? Ein Kind, das nicht herumtobt, sondern tagsüber dafür meistens schläft? Ich bin schon so gespannt…

    Torsten grüßt!

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