Kinder und Babys fotografieren: 10 Tipps für Eltern und Hobbyfotografen

Um ansprechende Babyfotos zu bekommen, oder wenn Sie einfach nur Ihre Kinder fotografieren wollen, ist es sinnvoll, zuerst die dem Alter entsprechende Atmosphäre zu schaffen. Bei Babys sollte diese ruhig und entspannt, bei Kindern kann diese auch spielerisch locker sein. Wichtig: Die Kinder sollten Spaß daran haben und nicht zum „posen“ gedrängt werden. Gerade ältere Kinder neigen dazu, sich entweder zu sehr vor der Kamera profilieren zu wollen, oder es ist ihnen unangenehm, fotografiert zu werden. Beides wirkt im Ergebnis letztlich künstlich, unnatürlich und verkrampft.
Ein erster Tipp: Wann immer Sie Zeit mit Ihren Kindern verbringen, halten Sie die Kamera in Reichweite. Mit der Zeit entwickeln Sie ein Gefühl dafür, welche Situationen lohnenswert sind, festgehalten zu werden. Abgesehen davon, lieber ein paar hundert Fotos zu viel, als ein wunderschönes zu wenig. Bei den heutigen Digitalkameras kostet es keinen Pfennig.

Allerdings muss man unterscheiden zwischen Babys, sowie kleinen und größeren Kindern. Jede Gruppe stellt unterschiedliche Anforderungen an den Fotorgrafen. Wollen Sie größere Kinder fotografieren, bietet die freie Natur oft die besten Vorraussetzungen. 
Die folgenden Tipps sollen helfen, Fotos ihrer Kinder zu optimieren.

Kinder fotografieren: Die Top 10

1

Kontraste schaffen

Fotos leben allgemein vom Kontrast. Allerdings sollte dieser zwischen Objekt (Baby) und Umgebung nicht zu hart sein, sondern die Zartheit eines Babys unterstreichen. Weiße oder zumindest helle Flächen ergeben einen guten Kontrast zum rosigen Babyteint. Doch auch an einem sonnigen Tag (am besten am Spätnachmittag oder frühen Vormittag, da das Licht dann weicher ist) ergibt ein sattgrüner Rasen einen fotogenen Hintergrund. Eine bunte, farbenfrohe Patchworkdecke verbunden mit bunter Babykleidung ist nicht unbedingt zu empfehlen. Ausnahme: Portraitaufnahmen. Bei diesen Bildern ist es erwünscht, dass der Hintergrund verschwommen, das Gesicht bzw. der Oberkörper scharf und wenn möglich schattenfrei ist.
Kleine Digitalkameras lassen zumeist nicht viele Einstellungen zu. Deshalb einfach im Portraitmodus ein wenig experimentieren. Allerdings lassen sich mit veränderter Tiefenschärfe, einer kleineren Blende und zusätzlicher Beleuchtung interessante Effekte schaffen.
Generell ist zu empfehlen, pastellfarbene Hintergründe zu bevorzugen, doch auch eine schwarz/weiße Kuhfleckendecke kann interessante Fotos ergeben.

2

Auf Blitzlicht verzichten

Blitzlicht ist für Babys nicht nur unangenehm, es kann auch dazu führen, dass die Fotosession mit dem ersten Blitz endet. Bessere Bilder ergeben sich in einem hellen Raum, am besten in Fensternähe. Dazu ein weißes Laken auf dem Bett der Eltern und vorab ein paar Streicheleinheiten für das satte und zufriedene Kind und schon kann das Fotografieren losgehen. Notfalls kann man (auch am hellichten Tage) noch zusätzliche Lichtquellen aufbauen. Licht – auch Blitzlicht – sollte immer indirekt verwendet werden. Es macht die Konturen etwas weicher. Lässt sich dies an der Kamera nicht einstellen, besser den Blitz aus lassen (außer in Ausnahmen, beispielweise am sonnigen Strand unter dem Sonnenschirm). 

3

Accessoires verwenden

Wer unbedingt sein Kind in ein Hasenkostüm stecken möchte, sollte sich nicht wundern, wenn die Fotos eher albern als niedlich aussehen. Solche Fotos sind in der Regel ein Fall für den Profi. Die Niedlichkeit des Babys kann aber beispielsweise durch ein zugelegtes Stofftier, eine Lammwolldecke (gerne auch einfarbig bunt) oder einen witzigen Schnuller unterstrichen werden. Auch originelle Spielzeuge – zum Beispiel ein Blechauto oder ein Apfelkorb – können ein schönes Accessoire sein. Wichtig ist, dass es nicht zu groß ist und das Baby in den Hintergrund treten lässt.

4

Mehrere Perspektiven einnehmen

Versuchen Sie, mehrere Perspektiven beim fotografieren einzunehmen. Ein Foto von oben aufgenommen (vielleicht eine Leiter benutzen), wenn das Kind nach oben guckt und lacht (eventuell noch mit flotter Kopfbedeckung), kann ein sehr schönes Foto ergeben.
Ansonsten gilt: Auf Kindeshöhe gehen. Runter auf die Knie und von unten nach oben fotografieren. Oder seitlich in Augenhöhe. Der Phantasie sind da kaum Grenzen gesetzt.

5

Intime Momente

Oft sind es gerade die kleinen, intimen Momente, die die schönsten Fotos ergeben. Kind und Mutter beim Stillen, das Kind, das in Vaters Armen schläft; oder das Baby, das schlaftrunken am Schnuller nuckelt. Auch solche Momente sind es Wert, eingefangen zu werden.

6

Immer ran an den Babyspeck

Gehen sie nah ran. Eine geschlossene Babyfaust oder die frei gestrampelten Füßchen, wenn das Licht sanft durch das Kinderzimmer fällt (vieleicht im Hintergrund noch der Schatten eines Hampelmannes, der am Fenster hängt), ergeben sanfte, harmonische Bilder. Auch die Grübchen um die Nase, wenn das Baby lacht oder wenn es schläft, können wunderbare Fotos ergeben (Aber wie gesagt, nicht mit dem Blitz arbeiten).
Beweisen Sie Mut zur Nähe. Die hübschen blauen Augen Formatfüllend aufgenommen oder seitlich das kleine Ohr, während Gesicht und Umgebung leicht unscharf sind, Sie werden staunen, mit welchen einfachen Mitteln Sie Ihr Baby ins rechte Licht rücken rücken können.

7

Kleinkinder

Wenn Sie Kinder fotografieren die etwas älter sind – so zwischen 2 und 5 Jahren – gilt prinzipiell das Gleiche wie für Babys. Allerdings müssen Sie den Kindern bei einer Fotosession mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Das Motiv/die Szene, welche Sie aufnehmen wollen, muss sich ergeben. Lassen Sie Kinder nie vor der Kamera „posen“, es wirkt so gut wie immer unnatürlich. Aber es gibt Ausnahmen, beispielsweise bei einem Kindergeburtstag. Fordern Sie die Kinder auf, sich in eine Reihe zu stellen und auf Zuruf in die Luft zu springen.

8

Den Moment suchen

Den Tipp, die Kamera immer in Griffweite dabei zu haben, habe ich oben schon gegeben. Doch wie findet man den richtigen Moment, um den Auslöser zu drücken?
Die erste Zahnlücke wäre so ein Motiv zum Beispiel. Oder ein übermüdetes Gähnen. Jede Möglichkeit, das Kind bei einer natürlichen Tätigkeit abzulichten, eignet sich. Im Freibad ebenso wie bei einer Wanderung oder der Besuch im Zoo. Auch da heißt es: Nah dran! Mittendrin, statt nur dabei, denn Fotos, wo alle Familienmitglieder drauf sind, haben zwar auch ihren Reiz, besser sind aber fast immer Fotos mit ein oder zwei Personen. Was natürlich auch immer ein wenig von der Kamera und von dem Talent des Fotografierenden abhängt. Es ist nicht so einfach, aus einem Gesamtbild (zum Beispiel, wenn alle vor dem Tiergehege stehen) den besten Ausschnitt zu finden. Hier hilft oft nur auszuprobieren und zu üben. Und immer mehrere Fotos des gleichen Motivs zu machen (Serienbildfunktion der Kamera aktivieren!).

9

Fotoshootings

Möchten Sie gerne Bilder für eine „Galerie“ machen, um diese vielleicht gerahmt zu verschenken, sollten Sie ein richtiges Fotoshooting planen. Sorgen Sie für einen neutralen Hintergrund, eine weiße Wand zum Beispiel oder hängen Sie ein Bettlaken auf. Zudem sorgen Sie für viel Licht, wenn möglich. Lampen, die vielleicht zu hell sind, können auch mit einem Tuch abgedeckt werden. Spielen Sie ein wenig mit den Schatten, das kann sehr interessante Effekte ergeben. Das Wichtigste aber: Lassen Sie Ihr Kind am Entstehungsprozess der Fotos teilhaben. Vielleicht soll das Lieblingstier oder die Lieblingspuppe auch mit aufs Foto? Oder ein bestimmtes Kleidungsstück (Tuch oder Schal oder ein Hut). Erklären Sie dem Kind, was Sie vorhaben.
Beim Shooting selbst erzählen Sie lustige Geschichten oder albern ein wenig herum, damit das Lachen des Kindes natürlich ist. Zeigen Sie dem Kind die Fotos auf dem Display und lassen Sie es selbst mal ein Foto schießen. Sorgen Sie für Abwechslung (Garderobe oder auch zur Pause Kakao und Kuchen). Und schauen Sie, ob Sie in den Pausen nicht ebenfalls schöne Bilder machen können.
Nach dem Shooting schauen Sie mit dem Kind zusammen die Fotos an und lassen Sie das Kind eventuell mitbestimmen, welches Foto Oma oder Opa bekommen.

10

Es muss nicht immer perfekt sein

Wie Erwachsene auch, haben Babys und Kinder Stimmungsschwankungen. Ein ernst dreinschauendes Kind kann ein Bild äußerst interessant machen, spiegelt es doch etwas von der Persönlichkeit des Kindes wieder.
Auch ein Nutella-verschmiertes Gesicht, das hochrote Ohr, wenn das Kind aus dem Schnee in die warme Stube kommt oder der begeisterte Ausdruck des Kindes beim Fußballspielen, all dies sind Motive, die oft weit ab von jeder Perfektion sind, aber Leben und Natürlichkeit widerspiegeln.
Selbst eine kleine Träne im Gesicht zeigt mehr Individualität, als manch andere, fröhlichere Fotos.

Eine Meinung

  1. …bei Kleinkindern ist sinnvoll, dass man zu zweit fotografiert. Der eine konzentriert sich auf das Fotografieren und die andere Person macht den „Animateur“, um den Blick und die Stimmung des Kindes in die gewünschte Richtung zu lenken.

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