Wenn es um Hip Hop geht, gehöre ich zu der verbitterten 90er Generation, die „früher war alles besser“ auf ihre Stirn tättowiert trägt, denn mal ehrlich, textlich wird Casper gefeiert, wo er sich eigentlich nur ansatzweise an den Helden von damals orientiert.
Kellygreen Duckz feiern den Hip Hop
Aber wenn ich mir Kellygreen Duckz auf ihrem Album „Short Cold Winter“ so anhöre, muss ich das wohl revidieren, denn ganz im Stile der Guten von damals (5 Sterne Deluxe, Blumentopf, Fischmob) gibt es hier frechen, textlich einwandfreien Hip Hop mit ungemein kreativen Samples und so einiges zum Schmunzeln.
Eins ist klar, Kellygreen Duckz nehmen sich selbst zwar nicht zu ernst (was sich auch sehr nett in „fuck you and your whole cru“ zeigt, ein Instant Classic, sag ich mal), dafür aber ihre Musik, denn das Album ist Old School produziert, dafür aber nicht weniger dick, ganz im Gegenteil, von den blitzeblank polierten Texten, auf die so mancher Wutrapper ordentlich neidisch sein dürfte, bis hin zum DJ-ing zeigt sich hier im Großteil ein Potpourri an traumhaft guten Hip Hop.
[youtube DibwIGgItJU]Anonymous?
Die Info über Kellygreen Duckz ist spärlich gesäht, einzig aus Hamburg sollen sie kommen, darf man da verschwörungstheoretisch große Namen hinter dieser Band vermuten? Denn wenn man sich die Stimmen und vor allem die einzelnen Textstile so anhört, dann werden da Erinnerungen wach an 98′ und früher, als ich noch jung war, Hip Hop noch frisch und Hamburg so tight wie Beth Dittos Leggings.
Man darf also fein Rapper-Raten machen, wenn einem die Partyspiele ausgehen, aber muss man auch nicht, vielleicht sind es ja doch „nur“ die Herren in den Videos, wenn ja, dann Hut ab und danke, danke, was hab ich diese Sounds vermisst.
Einfach auf Bandcamp das Album runterladen und 21 Songs lang durch wie ein Kind im Süßwarenladen durch die Vielfältigkeit, die Hip Hop dann doch noch zu bieten hat, stolpern und kosten, oh wie süß.
[youtube 4BRtvRly_PE] Werbung