Man kann voraussehen, wie wir es praktisch alle täglich tun müssen, aber man kann natürlich nicht exakt voraussagen. Jeder weiß das, aber doch hoffen Viele, es gäbe da irgendwen, der Zukunft genau voraussagen kann. Der Unterschied liegt in den Erwartungswahrscheinlichkeiten. Es macht keinen Sinn, Aussagen über die Zukunft zu machen und sie mit einer Erwartungswahrscheinlichkeit von 100 Prozent zu versehen, da es auch bei den komplexesten und sorgfältigsten Studien immer einen großen Rest an Unsicherheit geben wird.
Im Zukunftsmanagement geht es weniger um Prognosen, sondern vor allem um die Zukunftsannahmen. Diese müssen bewusst gemacht werden. Zukunftsannahmen sind Überzeugungen darüber, dass es etwas in der Zukunft eintritt, nicht eintritt oder so unsicher ist, dass man keine eindeutige Überzeugung hat.
Selbst die Mitglieder von Führungsteams haben oft völlig unterschiedliche Annahmen darüber, wie sich der Markt und das generelle Umfeld ihres Unternehmens in Zukunft entwickeln werden. Das ist vergleichbar mit der Situation, dass die fünf ersten Offiziere eines Segelschiffes eine komplett unterschiedliche Einschätzung der kommenden Wetterlage haben. Die Führungskräfte sehen sich dann überrascht, wenn sie die Meinung der anderen erfahren. Das heißt, die Einschätzung der wahrscheinlichen Zukunft ist innerhalb eines Unternehmens schon so unterschiedlich, dass es zunächst einmal nur um die Diagnose der Annahmen und um die Erweiterung des Wissens um wahrscheinliche wie auch überraschende zukünftige Entwicklungen geht. Kurz gesagt, im Zukunftsmanagement geht es eher um die Diagnose von Annahmen als um die Prognose von Zukünften. Der Unterschied sieht marginal aus, ist aber entscheidend.
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