Wer diese Tage vor dem Rockefeller-Center in New York steht, kommt nicht umhin, das Werk von Jeff Koons zu bewundern. Auf der Plaza imponiert die zweigesichtige Skulptur aus Stahl, Stoff und Blumen, die ein bisschen Dino und ein bisschen Schaukelpferd ist. Sein zwölf Meter hohes Werk „Split-Rocker“ ist mit unzähligen Petunien, Begonien, Ringelblumen und Geranien bepflanzt und weist auf die kürzlich eröffnete Jeff Koons-Retrospektive im renommierten Whitney Museum in New York hin, der Heimatstadt des derzeit teuersten lebenden Künstlers der Welt.
Knapp 150 Werke aus 35 Jahren künstlerischen Schaffens
Erstmals werden vom New Yorker Whitney Museum fast 150 Arbeiten aus der gesamten Schaffensperiode des bald 60-jährigen Künstlers gezeigt. Die große Retrospektive umfasst 35 Jahre künstlerischen Tuns und zeigt viele weltbekannte Werke, wie zum Beispiel die poppigen „Ballon Dogs“ oder die lebensgroße vergoldete Porzellanplastik „Michael Jackson und Bubbles“. Mittlerweile sind die Werke Koons‘ teurer als die Gerhard Richters – im vergangenen November wurde bei Christie’s sein „Ballon Dog“ in Orange für 58,4 Millionen US-Dollar an den Mann gebracht. Erstaunlich, dass dem populären Künstler, der selbst ein Superstar der Kunstszene ist, erst jetzt eine Museumsretrospektive gewidmet wurde. Jeff Koons hat mit seinen ikonenhaften Werken einen Schritt aus der etablierten Kunstszene heraus in die breite Öffentlichkeit geschafft und so weltweite Bekanntheit erlangt.
Kunst von Dada bis Pop Art
Der 1955 geborene Koons war schon als Kind an Kunst und Ästhetik interessiert und bekam wöchentlichen Malunterricht. Nach seinem Kunststudium zog der Ausnahmekünstler in den 70er-Jahren nach New York und arbeitet dort im Museum of Modern Art und an der Wall Street als Broker. Er experimentierte mit verschiedensten Materialien und Medien und fand bald erste Käufer für seine Werke. Bekannt wurde der Neo-Konzept-Künstler durch in Plexiglasvitrinen ausgestellte Staubsauger, die von Leuchtstoffröhren beleuchtet wurden (New Hoover Convertibles). Mit der Werkserie „Made in Heaven“ für die er in den neunziger Jahren die italienische Pornodarstellerin Cicciolina engagierte (und später auch heiratete), die gemeinsam mit ihm für Porzellanbüsten posierte, erreichte er eine immense mediale Resonanz. Inzwischen hat Jeff Koons mehr als hundert Mitarbeiter und arbeitet mit zwei der einflussreichsten New Yorker Galeristen zusammen – Larry Gagosian und David Zwirner.
Jeff Koons: A Retrospective, 27. Juni bis 19. Oktober, Whitney Museum of American Art, New York
http://whitney.org/Exhibitions/JeffKoons
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