WM: Die Viertelfinalisten in der Analyse

Die Achtelfinale der Fußball-WM 2014 in Brasilien sind durch und damit stehen die letzten acht Teams für das Viertelfinale fest. Neben vielen Überraschungen stehen auch erfahrene Teams wie Deutschland, Brasilien, die Niederlande und Frankreich auf der Liste. Aber welches sind die vielversprechendsten Teams für den Titel?


Bereits am vergangenen Samstag qualifizierten sich Gastgeber Brasilien und Kolumbien gegen Chile und Uruguay. Einen Tag später setzten sich die Niederlande und Costa Rica gegen Mexiko und Griechenland durch. Frankreich und Deutschland kämpften sich am Montag gegen Nigeria und Algerien in die nächste Runde und auch Argentinien und Belgien konnten sich gegen hartnäckige Schweizer und US-Amerikaner durchsetzen.

Frankreich gegen Deutschland

Das Auftaktspiel des Viertelfinales bestreiten Frankreich und Deutschland am Freitag, 4. Juli um 18 Uhr deutscher Zeit. Die vielleicht spannendste Partie dieser Runde.

Frankreich wurde seiner Favoritenrolle in der Partie gegen Nigeria nicht wirklich gerecht, gewann verdient aber glanzlos mit 2:0. Doch die Schwächen der Franzosen wurden deutlich. Teilweise wirkte das Stellungsspiel chaotisch und unorganisiert. Abstände zwischen der Abwehr und dem Mittelfeld stimmten nicht und Angriffe konnten nicht vernünftig zu Ende gespielt werden. Besonders gefehlt hat eine sichere Anspielstation in der Abwehrreihe. Benzema wurde die Rolle des sogenannten „Go-to Guy“ zuteil, der er nicht gerecht wurde. Zusammengefasst stimmte die Absprache zwischen den Reihen überhaupt nicht.

Das wurde ab Minute 60 etwas besser und die Didier Deschamps-Elf bekam ihre Räume gegen bis dahin tiefstehende Westafrikaner. Gegen das schnelle deutsche Spiel aber könnte Frankreich Probleme bekommen.

Jogi Löws Elf hingegen zeigte große Mängel in der Abwehrreihe. Hinzu kommt die teils schlechte Chancenverwertung wie gegen die USA und Algerien (2:1 n.V.). Während das DFB-Team im ersten Gruppenspiel gegen Portugal (4:0) glänzte, zeigte es gegen Ghana, die USA und Algerien einige Schwächen auf.

Mit Frankreich aber trifft ein völlig anderer Gegner auf die deutsche Nationalmannschaft, deren Spiel mit dem Algeriens nicht zu vergleichen ist. Sicher aber ist, die französischen Konter sind gefährlich. Gerade über einen motivierten Benzema. Deutschland also muss hinten sicherer stehen, eventuell Durm als Außenverteidiger bringen und im letzten Drittel effektiver werden. Dann haben sie eine große Chance auf die nächste Runde: das Halbfinale. Leicht gesagt…

Brasilien gegen Kolumbien

Im Anschluss an das Spitzenspiel trifft Gastgeber Brasilien um 22:00 Uhr deutscher Zeit auf Kolumbien.

Die Brasilianer überzeugten bisher nur wenig. Ein großartiger Kader macht eben noch keine Weltklasse-Mannschaftsleistung. Planlos wirkte das Spiel des Gastgebers gegen Gegner wie Chile bislang. Eine eindeutige Taktik – Fehlanzeige. Stattdessen verlässt man sich zu sehr auf die Qualitäten der Einzelspieler wie Neymar und Co.

Gut organisierte Gegner machen den Brasilianern das Leben schwer. Eine Spielidee muss her. Das aber wird zu spät sein gegen bislang beeindruckende Kolumbianer.

Zugegeben: Auch den Kolumbianern fehlte es bislang an einem eindeutigen Positionsspiel, doch werden sie ein harter Brocken für die Brasilianer sein. Verdient gewannen sie im Achtelfinale gegen Uruguay mit 2:0. In der Offensive haben die Südamerikaner mit James, dem zweifachen Torschützen aus dem Achtelfinale, eine echte Waffe. Zum Problem könnten die teils großen Lücken im Mittelfeld werden.

Wir sind sicher: Das wird ein intensives Spiel mit vielen Torraumszenen und leichter Tendenz in Richtung Kolumbien, das organisierter scheint.

Argentinien gegen Belgien

Am Samstag, 5. Juli treffen um 18 Uhr wackelige Argentinier auf hochgelobte Belgier.

Das Team um Lionel Messi und Angel di Maria tat sich im Spiel gegen die Schweiz vor allem in der ersten Hälfte sehr schwer. Das Spiel der Argentinier wirkte schwerfällig und Messi musste einem als Spielmacher fast leid tun. Häufig deckte er auch die hinteren Räume mit ab. Überzeugende Offensivaktionen ließen lange Zeit auf sich warten.

Zum Glück der Argentinier wirkten die Schweizer bereits in der zweiten Hälfte müde. Diese Erschöpfung kam Argentinien in der Verlängerung zu Gute und so stand es nach einem glanzlosen Spiel über 120 Minuten 1:0.

Klarer und engagierter wirkten da die bisherigen Leistungen der Belgier. Das Team um Kevin De Bruyne zeigte im Spiel gegen die USA (2:1 n.V.) ein aufwändiges und laufintensives Spiel – das genaue Gegenteil zum kommenden Gegner Argentinien. 39-mal schossen die Belgier auf das Tor der US-Amerikaner – teilweise zu ungenau und unstrukturiert aber war ihre Vollendung, weshalb es mit einem 0:0 gegen die USA in die Verlängerung ging.

Besonders häufig stießen die Roten Teufel über die linke Seite ins letzte Drittel. Gegen das Team von Jürgen Klinsmann funktionierte das häufig sehr gut, der Torerfolg aber blieb lange Zeit aus. Neben De Bruyne glänzten auch Eden Hazard und Drien Mertens mit ihrer Dribbelstärke. Die Spieler und ein laufintensives Spiel wird es den Argentiniern eventuell sehr schwer machen, denn ein Messi allein reicht nicht…

Niederlande gegen Costa Rica

Die Niederlande trifft am Abend um 22 Uhr auf den vielleicht überraschendsten Viertelfinalisten dieser WM: Costa Rica

Die Niederländer haben in den vier bisherigen Spielen dieses Wettbewerbs vor allem mit ihrer Kompaktheit überzeugt. Besonders stark ist das Team von Louis van Gaal im letzten Drittel. Hinten dagegen haben sie häufig Probleme und sind anfällig. Das haben sie auch gegen Mexiko gezeigt. Mit dem schnellen Spiel der Mexikaner hatten sie gerade zum Schluss der Partie einige Probleme, gewannen aber verdient 2:1.

Mit Arjen Robben, Wesley Sneijder und Robin van Persie aber haben sie drei herausragende Spieler für ein schnelles Umschaltspiel. Gegen den Gegner Costa Rica sollte das zum Sieg führen.

Die Achillesferse aber ist die schwache Abwehr der Niederländer, die ihnen den Sieg kosten kann. Da sehen wir andere Teams weiter vorne.

Gegen Griechenland konnte Costa Rica spielerisch wenig glänzen. Lange Zeit tasteten sich beide Gegner ab, und es fehlte beiden Seiten der Mut für einen Vorstoß. Stark aber zeigte sich Costa Rica in der Gruppenphase in ihrem Konterspiel. Der Gegner Niederlande liegt ihnen daher sicher besser als Griechenland.
Bryan Ruiz scheint der Spielmacher des amerikanischen Spiels zu sein, der die schwache niederländische Abwehrreihe sicher verunsichern wird, doch die Unerfahrenheit wird ihnen das Weiterkommen gegen routinierte Oranjes erschweren. Wir sehen van Gaals Team mit leichten Vorteilen.

Eine Prognose für den WM-Sieger möchten wir noch nicht stellen, doch Chancen sehen wir bei einem Sieg Deutschlands über Frankreich schon für unsere Jungs. Zwei siegreiche Spiele nach dem Viertelfinale würden reichen…

Bild: thinkstockphotos, iStock, coward_lion

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