Italien: Schlechte Weinernte wegen nassem Sommer

Der nasse Sommer hat den italienischen Weinbauern eine schlechte Ernte beschert.Der diesjährige Sommer entsprach wohl kaum dem, was man sich unter einem Sommer vorstellt. Unter den verregneten Sommermonaten hatte jedoch nicht nur unsere Freizeitgestaltung zu leiden. Besonders schwer traf es in diesem Jahr die Winzer in Italien. Sie kultivieren Rebsorten, die auf lange Wärmeperioden angewiesen sind, was in diesem Jahr aufgrund anhaltender Regenfälle dazu führte, dass die Ernte deutlich geringer ausfällt und sie zudem mit Krankheiten aufgrund des feuchten Wetters zu kämpfen haben.

Geringster Ertrag seit Jahrzehnten

Obwohl die Weinlese in Italien gerade erst begonnen hat, zeichnet es sich deutlich ab, dass die Ernte in diesem Jahr sehr gering ausfallen wird. Rund 40 Millionen Hektoliter werden geerntet werden können. Eine derartig schlechte Ernte gab es seit den 1950er Jahren nicht mehr. Im Schnitt bedeutet dies eine Minderung des Ertrags um rund 15 Prozent, wobei es hauptsächlich die Weinbauern im Süden des Landes – wie in Sizilien oder Apulien – treffen wird, die mit rund einem Drittel an Ernteausfällen rechnen müssen. Mit dem Rückgang der Ernte ist auch ein Rückgang an Arbeitsplätzen verbunden, denn über eine Million Arbeiter wurden in den letzten Jahren während der Lese beschäftigt, was jedoch dieses Jahr aufgrund der geringen Ernte nicht notwendig sein wird.

Große qualitative Unterschiede

Boden, Klima und Witterung haben maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Weine. Aufgrund der Tatsache, dass es sich in Italien um überwiegend wärmeliebende Sorten handelt, leidet auch die Qualität der Weine in diesem Jahr deutlich. Durch gezielte Bewässerung konnte die Qualität bisher hochgehalten werden und es resultierte in den letzten Jahren daraus der für Italien typische Wein. Zudem war es nicht notwendig Krankheiten wie Mehltau zu bekämpfen, da diese aufgrund der warmen und trockenen Witterung kaum auftrat. Dies hatte den positiven Nebeneffekt, dass viele Weinbauern auf Spritzmittel verzichten konnten und somit biologisch wirtschafteten. Durch diese Maßnahmen erhielten sie auch den Status als Bio-Weinbauern. Wird es auch zukünftig häufiger verregnete Sommer geben, ist dieser Bio-Status in Gefahr. Denn ohne Herbizide wäre der Ausfall für viele Weinbauern zu groß und wirtschaftlich nicht mehr tragbar.

Kontrollen gegen Betrug

Schlechte Erntejahre verleiten immer wieder dazu, qualitativ minderwertigen Wein als Qualitätsprodukt zu deklarieren. Ein derartiger Betrug soll jedoch die Ausnahme darstellen, was durch Kontrollen unterstützt wird. Erst kürzlich gelang es der italienischen Polizei eine größere Menge minderwertigen Weines, der jedoch als Brunello di Montalcino – immerhin einer der exklusivsten Rotweinmarken Italiens – deklariert war, aus dem Verkehr zu ziehen.

Foto: Thinkstock, iStock, extravagantni

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